Zirkus in Stuttgart: Aktionsbündnis fordert Stadträte auf, den Antrag für ein kommunales Wildtierverbot abzulehnen.

Zurzeit macht sich Herr Christoph Ozasek, Abgeordneter der SÖS LINKE PluS im Stuttgarter Stadtparlament, für ein kommunales Wildtierverbot für in Stuttgart gastierende Zirkusse stark. Das Aktionsbündnis „Tiere gehören zum Circus“ hat diesen politischen Vorstoß, der auch von den Fraktionsvorsitzenden der Grünen und der SPD unterstützt wird, mit großem Erstaunen zur Kenntnis genommen. Sind doch alle Argumente, auf die sich der Antrag stützt, längst widerlegt. Zudem sind kommunale Wildtierverbote auch juristisch höchst fragwürdig. Das Aktionsbündnis empfiehlt daher den Stuttgarter Stadträten, die Argumente besonders kritisch zu prüfen.

Der Antrag wird in erster Linie mit der Absicht begründet, den Tierschutz in Stuttgart zu verbessern. Die Wildtierhaltung in einem modernen Zirkus steht aber zu den Prinzipien des Tierschutzes überhaupt nicht im Widerspruch. Dies geht nicht zuletzt aus einer Studie der Wissenschaftlichen Dienste des Bundestags aus dem Jahre 2015 hervor, die den Titel „Sachstand: Wildtiere im Zirkus“ trägt. Dort ist Folgendes zu lesen: „Trotz umfassender Recherche konnten keine unabhängige Studien gefunden werden, die belegen, dass es sich bei der Haltung von ‘Wildtieren’ im Zirkus nicht nur in Einzelfällen um Tierquälerei handelt bzw. das Wohl der Tiere beeinträchtigt ist.“ Mit anderen Worten: Es gibt keine systemimmanente Tierquälerei von Wildtieren im Zirkus.

Die Studie der Wissenschaftlichen Dienste gründet sich auf die Forschungsergebnisse zahlreicher Biologen und Tierärzte, die sich vor Ort ausführlich mit dem Thema auseinandergesetzt haben. Auf der Grundlage von Verhaltensbeobachtungen und Stressmessungen kommen diese Wissenschaftler übereinstimmend zu dem Schluss, dass eine tier- und verhaltensgerechte Haltung von Wildtieren im Zirkus möglich ist und in verantwortungsvollen Unternehmen auch realisiert wird. Das Training in der Manege habe eine stimulierende Wirkung auf die Tiere und fördere deren körperliche und geistige Fitness.

Dann wird in dem Antrag behauptet, dass die Hälfte aller amtstierärztlichen Kontrollen zu einer Beanstandung führen würde. Diese Aussage beruht auf einer Fehlinterpretation des Zirkuszentralregisters. In Wirklichkeit übersteigt die Zahl der positiv verlaufenden Kontrollen die Zahl der Kontrollen, die mit einer Beanstandung enden, um ein Vielfaches.

Geradezu abenteuerlich ist die These, dass von der Haltung von Wildtieren im Zirkus eine Gefährdung der Bevölkerung ausgehe. Es gibt – auch wenn man lange zurückschaut – so gut wie keine Fälle, bei denen Dritte durch Zirkustiere geschädigt wurden. Der aufgeführte Unfall mit einem Zirkuselefanten im baden-württembergischen Buchen ist als Beleg nicht geeignet, da es sich hierbei um ein singuläres Ereignis handelte, das zudem möglicherweise durch eine kriminelle Freilassung des Elefanten verursacht wurde.

Schließlich sollten sich die Stadträte in Stuttgart klar machen, dass das Tierschutzgesetz die Haltung von Wildtieren im Zirkus unter bestimmten Bedingungen ausdrücklich zulässt. Kommunale Wildtierverbote stehen also zu den Regelungen des Bundes im Widerspruch. Außerdem ist bedenkenswert, dass der deutsche Bundestag schon mehrmals Anträge für ein bundesweites Wildtierverbot abgelehnt hat, weil die Zirkusgegner keine ausreichende Begründung für ihr Ansinnen liefern konnten.

Diese Überlegungen machen deutlich, dass der Antrag des Abgeordneten Christoph Ozasek auf äußerst wackligen Beinen steht. Das Aktionsbündnis fordert deshalb die Stadträte zur Ablehnung des Antrags auf.

Geschrieben von: Dirk Candidus

Foto:
Tierlehrer Martin Lacey jr. vom Circus Krone und sein Schüler, der Löwe Baluga (Foto: Stefan Nolte).
Fast alle Experten, die sich ausführlich mit dem Thema beschäftigt haben, sind sich einig: Das Training in der Manege hat eine stimulierende Wirkung auf die Tiere und fördert deren körperliche und geistige Fitness. – Auf Anfrage senden wir Ihnen das Foto gerne in druckfähiger Auflösung und ohne Eindruck zu.

Pressekontakt:

Aktionsbündnis „Tiere gehören zum Circus“
c/o Dirk Candidus
Kupferbergstraße 40 c
67292 Kirchheimbolanden

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Aktionsbündnis „Tiere gehören zum Circus“ (10.08.2016; 15:33 Uhr)
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Veröffentlicht von „der fellbeißer“© (www.fellbeisser.net/news/) am 10.08.2016
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