Das Märchen der weißen Zirkuslöwen
Tierschutzorganisationen klären anlässlich des Welt-Löwen-Tages auf

Zürich, 9. August 2016 – Am 10. August ist Welt-Löwen-Tag. Die Tierschutzorganisationen VIER PFOTEN, PROTIER und die Stiftung für das Tier im Recht machen zu diesem Anlass auf die Problematik rund um weiße Löwen aufmerksam. Solche sind derzeit auch mit einem Schweizer Zirkus unterwegs.

Der Zirkus Royal wirbt für die diesjährige Tournee mit seinen „preisgekrönten weißen Löwen“. Solche mögen zwar sowohl schön als auch majestätisch wirken und Zirkusbesucher faszinieren. Tatsache ist jedoch, dass weiße Löwen keineswegs magisch sind. Es handelt sich bei weißen Löwen weder um Albinos noch um eine eigene, seltene Spezies. Sie gehören der gleichen Art an wie normalfarbige Löwen und kommen in der freien Natur nur äußerst selten vor. Die Ursache für ihre Weißfärbung ist ein mutiertes Gen, welches gemeinsam mit anderen unnatürlichen Eigenschaften auftritt. Die weißen Löwen haben in freier Wildbahn Nachteile, wodurch sie in der Natur sehr selten sind; weiße Jungtiere werden zum Beispiel öfters von ihren Feinden getötet und das Anschleichen an Beute gestaltet sich schwierig, da sie für andere Tiere leicht zu erkennen sind.

Zucht von weißen Löwen aus Sensationsgier
In vielen Zirkussen wird die Farbmutation bewusst gezüchtet, um neue Publikumsmagnete zu produzieren. Gerade weil solche Tiere so selten sind, werden für die Zucht häufig miteinander verwandte Tiere verpaart und damit sämtliche Folgen von Inzucht in Kauf genommen. Als Folge solcher Verpaarungen leiden weiße Nachkommen zudem häufig unter Fehl- oder Missbildungen und organischen Schäden. „Eine künstliche Zucht von weißen Löwen ist sowohl aus Tierschutz- als auch aus Artenschutzsicht abzulehnen“, so Lucia Oeschger, Kampagnenleiterin von VIER PFOTEN Schweiz.

Artenschutz als Deckmantel
Häufig wird behauptet, dass Wildtiere wie beispielsweise Löwen im Zirkus gezüchtet werden müssen, weil sie in der Natur immer seltener werden. Es stimmt, dass weltweit viele Tierarten bedroht sind. Der Zirkus kann zum Artenschutz jedoch keinen Beitrag leisten: Die Tiere im Zirkus sind oft das Ergebnis von Inzucht und nicht etwa das Ergebnis eines wissenschaftlich überwachten Artenschutzprogrammes. Zirkustiere kann man zudem nicht mehr auswildern, denn durch den engen Kontakt mit dem Menschen und die unnatürlichen Haltungsbedingungen hätten sie keine Chance, in der Wildnis zu überleben und damit zur Erhaltung ihrer Art beizutragen. Dies ist bei der Zucht von weißen Löwen nicht anders. Auch diese Nachzuchten tragen in keiner Weise zum Artenschutz bei.

Wildtiere gehören nicht in den Zirkus
Schon 19 europäische Länder haben das Mitführen von Wildtieren in Zirkussen stark eingeschränkt oder verboten. Die Schweiz hinkt diesen in Sachen Tierschutz mit den hiesigen Bestimmungen deutlich hinterher. Die Lebensbedingungen sind für Löwen, seien es nun weiße oder normalfarbige, Zebras, Elefanten und alle anderen Wildtiere im Zirkus völlig ungeeignet. Die Tierschutzorganisationen VIER PFOTEN, PROTIER und Stiftung für das Tier im Recht sammeln deshalb im Rahmen einer Petition Unterschriften für ein gesetzlich verankertes Wildtierverbot in Schweizer Zirkussen. Bisher konnten rund 8.500 Unterschriften gesammelt werden.

Petition „Keine Wildtiere im Zirkus“:
www.keine-wildtiere-im-zirkus….

Pressekontakte:
Stiftung Vier Pfoten Schweiz
Valenda Penne
Head of Communications
Email valenda.penne@vier-pfoten.org
Tel.: 043 311 80 90
www.vier-pfoten.ch

ProTier – Stiftung für Tierschutz und Ethik
Barbara Kerkmeer
Projektleitung
Email barbara.kerkmeer@protier.ch
Tel.: 044 201 25 03 / 079 510 73 15
www.protier.ch

Stiftung für das Tier im Recht (TIR)
Vanessa Gerritsen
stv. Geschäftsleiterin
Email info@tierimrecht.org
Tel.: 043 443 06 43
www.tierimrecht.org

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Valenda Penne (09.08.2016; 10:39 Uhr)
valenda.penne@vier-pfoten.org

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Veröffentlicht von „der fellbeißer“© (www.fellbeisser.net/news/) am 09.08.2016
twitter.com/fellbeisser

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