Agrarministerkonferenz muss diese Woche endlich Farbe bekennen

VIER PFOTEN Deutschland – Pressemitteilung vom 24.09.2019

Hamburg, 24. September 2019 – Auf der Amtschef- und Agrarministerkonferenz (AMK) vom 25. bis 27. September 2019 in Mainz stehen erneut Tiertransporte auf der Agenda. Zu Recht: Spätestens angesichts der jetzt von einer Delegation von Amtstierärztinnen dokumentierten und veröffentlichten Tierschutzverstöße bei Lebendtiertransporten ist klar: Tiertransporte nach Usbekistan, Kasachstan und Südost-Russland dürfen nicht mehr genehmigt werden. Wer dies trotzdem noch tut, handelt rechtswidrig. Nachgewiesenermaßen mangelt es an Versorgungsstationen und ein rechtskonformer Transport war und ist nicht möglich. Trotzdem fertigen einige Bundesländer weiterhin diese Transporte ab. Das darf nicht sein. Die Bundesregierung muss unverzüglich handeln. VIER PFOTEN fordert schon seit langem ein bundesweites Verbot von Langstreckentransporten lebender Tiere.

Kein Abschieben der Verantwortung mehr

„Lange Transporte über acht Stunden sind mit großem und langanhaltendem Leid für die Tiere verbunden. Viele Tiere überleben die Fahrten nicht. Deswegen fordern wir ein Ende dieser grausamen Lebendtiertransporte. Der Bund darf nicht länger wegsehen und die Verantwortung einfach auf die Länder schieben. Bestehende Abkommen mit Drittländern zum Export lebender Zucht- und Schlachttiere gehören dringend aufgelöst. Bevor weitere Transporte genehmigt werden, muss erst einmal auf allen Routen zweifelsfrei bewiesen werden, dass die Tiere vernünftig versorgt werden können – selbstverständlich gilt das auch für Routen innerhalb der EU“, so Ina-Müller-Arnke, Nutztierexpertin bei VIER PFOTEN. „Aber auch die Bundesländer stehen in der Pflicht, nur Transporte zu genehmigen, die erwiesenermaßen nicht gegen die ohnehin schwache EU-Verordnung verstoßen. Das gilt für alle Bundesländer und muss auf der AMK klar beschlossen werden! Es ist unfassbar, dass die ernsten Bemühungen einzelner Bundesländer unterlaufen werden, indem die Tiere einfach über andere Bundesländer transportiert und illegal abgefertigt werden“, so die Expertin weiter.

Verstöße gegen EU-Bestimmungen sind die Regel

Bundesländer wie Schleswig-Holstein, Hessen und Bayern haben bereits im Frühjahr per Erlass Tiertransporte in bestimmte Drittländer untersagt. Der von der hessischen Landestierschutzbeauftragten aktuell vorgelegte Bericht über die eklatanten Verstöße gegen den Tierschutz hat nun auch Niedersachsen dazu bewogen, die Abfertigung von Tiertransporten auf den oben genannten Routen unverzüglich zu untersagen. Doch in anderen Bundesländern ist das rechtswidrige Durchwinken solcher Langezeittransporte immer noch gängige Praxis. Standardmäßig wird gegen die ohnehin viel zu schwachen EU-Standards verstoßen: Vorgeschriebene Pausen zum Abladen sowie das Versorgen der Tiere mit Futter und Wasser werden nicht eingehalten, Temperaturen im Inneren der Fahrzeuge weit über- oder unterschritten. Auch bei der Ausstattung der Transportfahrzeuge wird routinemäßig gegen geltendes Recht verstoßen.

Tierleid auf Transporten seit Jahrzehnten bekannt

Das Tierleid auf Langzeittransporten wird und wurde seit den 90er Jahren dokumentiert. Recherchen dieses Jahres zeigen: trächtige Tiere werden bis zu 7.000 Kilometer weit über neun Tage und mehr in Schnee und Eis mit zugefrorenen Tränken bis in den östlichsten Zipfel Usbekistans transportiert. 205 Stunden müssen die Tiere leiden, davon müssen sie 118 Stunden lang am Stück auf den Transportern ausharren, ohne ein einziges Mal abgeladen und versorgt zu werden, wie dies eigentlich vorgeschrieben ist. Die Überlebenden einer solchen Horrorfahrt erwartet an ihrer Endstation in der Regel ein qualvoller Tod, da es in vielen Drittländern keine Tierschutzstandards gibt, die mit denen in der EU vergleichbar sind.

VIER PFOTEN fordert

• Ein bundesweites Verbot von Langstreckentransporten lebender Tiere in Länder außerhalb der EU
• Die Auflösung aller bestehender Abkommen zum Export lebender Tiere in Drittländer
• Eine Begrenzung der Transportdauer lebender Tiere auf maximal 8 Stunden
• Schlachtung von Tieren am nächstgelegenen, geeigneten Schlachthof
• Mehr unangekündigte Kontrollen und schärfere Sanktionen bei Verstößen
• Transport von Fleisch anstelle von Schlachttieren
• Umsetzung von Alternativen zum Zuchttiertransport, wie etwa Samen-Transfer

Weitere Informationen zu Tiertransporten finden Sie hier:
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Fotos

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Foto: © VIER PFOTEN

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Tel.: 040-399 249-66
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INTERVIEWPARTNER:

Ina Müller-Arnke
Agraringenieurin
VIER PFOTEN

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Oliver Windhorst (24.09.2019; 09:27 Uhr)
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Veröffentlicht von „der fellbeißer“© ( www.fellbeisser.net/news/ ) am 24.09.2019
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