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Exakt Hintergrund: Kastrationspflicht für Katzen

Wo gibt es die schon?

In Deutschland haben bislang ca. 300 Kommunen eine Kastrationspflicht eingeführt, darunter 72 in Nordrhein-Westfalen und 173 in Niedersachsen. In Mitteldeutschland gehören dazu: Arnstadt, Jena, Schleusingen (Thüringen) Bad Dürrenberg (Sachsen-Anhalt), Radeberg (Sachsen).

In Großschirma (Sachsen) schreibt die Polizeiverordnung vor, dass “durch geeignete Maßnahmen sicherzustellen ist, dass eine unkontrollierte Vermehrung des Bestandes nicht erfolgt. Katzenhalter haben dafür zu sorgen, dass ihre Katzen nicht verwildern.”

Eine generelle Kastrations- und Kennzeichnungspflicht für alle Katzen würde nicht nur die Vermehrung verhindern. Es wäre endlich auch möglich, Verstöße gegen den Tierschutz ordnungsrechtlich zu verfolgen und letztlich den Verursacher für Kosten in die Haftung zu nehmen.

Andere Länder, andere Sitten: in Österreich gilt eine landesweite Kastrationspflicht, Vermehrung von Katzen geht nur über registrierte Züchter.

Kastrationspflicht für Katzen – in Mitteldeutschland immer noch eine Seltenheit

Wer bezahlt die Tierarztrechnung?

Im Schnitt kostet eine Kastration in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen 130 Euro bei einer Katze, bei einem Kater ca. 50 Euro.

Es gibt eine Empfehlung des sächsischen Staatsministeriums von 2012, dass herrenlose Katzen nicht ins Tierheim gehören. Sie sollen kastriert und vor Ort weiter versorgt werden. Allerdings müssen die Vereine auch hier meist erst Anträge auf entsprechende Zuwendungen bei den Landesdirektionen stellen und die bewilligten Mittel für die Kastrationen decken bei weitem nicht die tatsächlichen Kosten.

In den drei sächsischen Großstädten Leipzig, Dresden und Chemnitz wird mit finanzieller Unterstützung der Kommunen kastriert. In Sachsen-Anhalt haben die Kommunen zunehmend weniger Geld für die Kastration frei lebender Katzen. Halle beispielsweise zahlt seit 2011 kein Geld an die drei Tierschutzvereine der Stadt, damit diese die Katzen kastrieren lassen können. Bis dahin waren es 10.000 Euro jährlich. Immer mehr Städten und Gemeinden stehlen sich aus der Verantwortung, indem sie das Problem ignorieren.

Engagierte Tierschützer als letzte Rettung

Straßenkatzen sind keine Wildtiere, sondern verwilderte Haustiere, für die der Mensch verantwortlich ist. Straßenkatzen vermehren sich unkontrolliert, kranke und verletzte Tiere bleiben unbehandelt, werden nicht von ihren Qualen erlöst.

Mehr als 70.000 Katzen werden jährlich ertränkt, erschlagen oder zu Tode gequält. Schätzungsweise 250.000 Tiere werden pro Jahr von Jägern abgeschossen. Mindestens ebenso viele fallen dem Straßenverkehr zum Opfer. Sie verursachen auch Verkehrsunfälle, bei denen auch Menschen zu Schaden kommen. Da Katzen nicht gekennzeichnet sind, niemand weiß, wem sie zuzuordnen sind, kommt auch keine Haftpflicht-Versicherung für Schäden auf.

Engagierte Tierschützer versuchen, die Straßenkatzen an bestimmte Futterstellen zu gewöhnen, zu denen die Tiere dann regelmäßig kommen. So können sie erkennen, welche Tiere medizinische Hilfe benötigen. Sie fangen die Katzen mit speziellen Fallen ein, um sie anschließend von Tierärzten versorgen, bzw. kastrieren zu lassen und wieder in die Freiheit zu entlassen. Junge Tiere können gegebenenfalls über Tierheime in private Haushalte vermittelt werden. Sie kümmern sich letztlich um Probleme, die unverantwortliche Tierhalter verursacht haben, in dem sie ihren unkastrierten Katzen Freigang gewähren, in dem sie Katzen aussetzen oder beim Umzug zurücklassen. Den Vereinen und privaten Tierschützern entstehen dadurch hohe Kosten, die oftmals nicht mehr durch Spenden zu decken sind.

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Harald von Fehr
Kooperationsleiter
Unabhängige Tierschutz-Union Deutschlands UT-UD

Tüttleber Weg 13
99867 Gotha/Thür.

Tel.: (03621) 400766 u. 506610
Fax: (03621) 506611

Fax- u. Sprachnachrichten =
Unified Messagin: 032121259991

E-Mail: harald.von-fehr@tierschutz-uni…
Internet: www.tierschutz-union.de

Mitglied “Allianz für Tierrechte”
Mitglied „Aktionsbündnis jagdfreie Natur”
Ansprechpartner im Netzwerk bundesweiter Tierschutz-Notruf 0700 58585810

Die Einflußlosigkeit eines Staates kommt in der Schizophrenie zum Ausdruck – Jäger als Naturschützer anzuerkennen!

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Übersandt von:

Martina Patterson (12.10.2015; 23:12 Uhr)
pattersonmatpatt@gmx.de

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Veröffentlicht von „der fellbeißer“© (www.fellbeisser.net/news/) am 13.10.2015
twitter.com/fellbeisser

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