Nun ist es wieder da, das »Fest der Liebe«. Dieser heutige Tag, der 24. Dezember, kam unausweichlich, aber nicht unerwartet. In einer, seit langem glaubensgeteilten Menschenwelt hat dieser im Christentum seinen Ursprung und auch heute dort seinen Platz.
So betrachtet, fällt es schwer, alle Menschen anzusprechen.

Bevor wir dies tun, möchten wir aber allen gedenken, und zwar all jenen, die Angst empfinden, Leid spüren, psychische und physische Schmerzen fühlen können und zum Teil müssen, gezwungen werden, Lebensbejahendes einzuschränken, Qualen ausgesetzt sind, Schreckliches erdulden und die Hölle auf Erden empfinden, weil korrupte, denkfaule, inkonsequente oder unbarmherzige Menschen ihren Mitgeschöpfen Grausamkeiten bis in den Tod bringen, wie der »Teufel«, der nur Böses im Sinn hat.

Womit wir bei der Frage nach der Schuld angekommen wären. Wer hat eigentlich jetzt Schuld, wer trägt sie und wer wird zur Rechenschaft gezogen? Hat denn überhaupt dieser sprichwörtliche »Teufel« eine Schuld, wo er doch das Böse verkörpert und daher »ohnedies und sowieso« nicht anders könnte? Oder könnte er? Wir lassen die Frage für den Anfang offen. Soll sich jeder erst einmal selbst eine Antwort darauf geben bevor er sich in seinen »Weihnachtswünschen verirrt«!

Alle Jahre wieder trifft viele die »Weihnacht«. Gleichsam werden sie von Melancholie erfasst. »Freude und Zuversicht, Liebe und Geben« trifft die Realität, und treibt die guten Seelen ins Sinnieren. »Uns« kommt es so vor, als ergreife diese »heilige Zeit« die ganze Welt, doch dem ist beileibe nicht so. Der Anteil Christen beträgt etwa 25 Prozent an der Weltbevölkerung (2.000.000.000 Personen). Diejenigen, die dem Hinduismus, Schenismus, Buddhismus oder Taoismus ihren Glauben schenken, haben dagegen einen Anteil von rund 24 Prozent (1.900.000.000 Personen), Moslems liegen (bei der Statistik mit Zusammenfassung polytheistischer Religionen) an dritter Stelle, ihre Quote wird auf ca. 20 Prozent beziffert (1.600.000.000 Personen), während Atheisten mit vergleichsweise sechs Prozent (500.000.000 Personen) weit abgeschlagen rangieren. Hinzu kommt noch die große Anzahl an Esoteriker.
Wen also BETRIFFT WEIHNACHTEN überhaupt (und das steht nicht zufällig in Großbuchstaben)?! Betrifft es demnach nur ein Viertel der Welt? Und haben unter dem Strich 75 Prozent der 10.000.000.000 und weiter wachsenden Weltbevölkerung garnichts damit zu tun?

Auf den Glauben bezogen: Ja. Auf die Moral, die nicht zuletzt in allen Religionen verankert ist: Nein.
Hochgerechnet glauben 50 Prozent der EU-Bürger an einen Gott, dies trifft auch auf Deutschland, Österreich und die Schweiz zu. Für 100 Prozent in Deutschland gilt jedoch weiterhin, sich dem Monotheismus und »dem einen Gott« zu unterwerfen. So beginnt die Präambel des Grundgesetzes für die Bundesrepublik mit dem Wortlaut: „Im Bewusstsein seiner Verantwortung vor Gott…“ KEINE Trennung von Staat und Kirche also, denn ein solch brachialer Gottesbezug genießt Verfassungsrang!
Der Vollständigkeit halber sei dies einmal erwähnt, denn die meisten Bundesbürger wissen davon wenig bis garnichts.

Weihnachten. Jesus Christus. Sohn Gottes. Das hat selbstverständlich einen Bezug zueinander. Dennoch bleibt die Vorstellung darüber eine egozentrische mit der gleichzeitigen Ausblendung von Andersartigem und hat daher nur eine eingeschränkte Relevanz zu Verhaltensmustern. Treffen wir uns doch bei der »Moral«! Hierbei müssten doch Gemeinsamkeiten für alle Menschen, die das Moralische auch verbal auszudrücken vermögen, zu finden sein. Und warum sollte das wichtig sein? Naja, wir sind immer noch bei der Thematik Mensch-Tier, zwangsläufig beim Leid, das Menschen Tieren zufügen, und immer noch keinen großen Schritt weiter. Vielleicht ist Tierrecht einfach ein »zu heißes Eisen«!

Vielleicht aber auch nicht. Kreieren wir doch einmal die Allegorie zu einem heißen Stein. Ruhig ein großer und sehr heißer Stein. Stellen wir uns alles Böse als ein solches Gebilde vor! Die Hölle soll ja in der Vorstellung auch ein heißer Ort sein. Aber diesmal ist nicht irgendwer »der Teufel«, sondern wir selbst sind die Verursacher von Leid, Qual, Tod und Verderben. »Wir«, das sind unsere Mitmenschen (wie wir selbst). »Der werfe den ersten Stein undsoweiter«, ihr kennt das! Ein jeder von uns ist in das Kollektiv Weltbevölkerung hineinverwurzelt, wo wir mit unseren Wurzeln ineinander verzweigt uns Halt geben, deren Enden aber noch immer in jenem »Stein« feststecken, von dem gerade die Rede war.

Rollen wir den »Stein« kurz zur Seite! Denken wir kurz an die Wurzeln: »Uns« verbindet eine »Verästelung« nicht vorstellbarer Vergangenheiten aus 220.000.000.000 jemals geborener Menschen, die das Leid über andere brachten, wie der Teufel in Menschengestalt, bezogen auf den Passus »Leid bringen«. 220.000.000.000 multipliziert mit unzählbaren Taten, addiert um das Wirken eines Zeitraums von mehr als 200.000 Jahren, in denen Tiere (aber auch Menschen) durch Menschen leiden mussten.
Jetzt möchten wir dies gerne ändern.
Und zack! Schwuppdiwupp. Simsalabim.
Hallo! Ist schon viel geschehen in Sachen Verbesserung des Tierrechts?

Hat ein Bezirksschulinspektor und Pfarrer aus Ichtershausen im 19. Jahrhundert gedichtet: »Alle Jahre wieder kommt das Christuskind auf die Erde nieder, wo wir Menschen sind … ist auch mir zur Seite still und unerkannt, dass es treu mich leite an der lieben Hand.« Das hat was! Menschen also sind »betroffen«, und das sind sie an Weihnachten (in doppeldeutiger Hinsicht), und sie werden »geleitet«. Das ist der Punkt. Mal abgesehen von jedweder Glaubensmythologie, Menschen fühlen sich nicht unbedingt unwohl, wenn sie jemand bei der Hand nimmt und führt. Menschen können sich gut einfügen in Rahmenbedingungen, die für alle gleichermaßen gelten. Ein für alle Menschen geltendes Gesetz, das Tieren ein Recht zuspricht, und zwar eines auf Unversehrtheit ungeachtet ihres Äußeren (und ungeachtet ihrer Substanz, die manchen Menschen Profit verspricht), ist ein durchführbares Ziel.

Heute ist der 24. Dezember. Manche schenken ihrem Wauwau eine extra Portion Hundekuchen. Damit aber ist es nicht getan. Viele betrauern, zeigen Mitgefühl für die »geschundene Kreatur«. Aber auch damit ist es nicht getan!
Dem Klagen und vehementen Fordern aus den Anfängen der Tierrechtsbewegung ist längst die Beschreibung von Missständen und ein dauerhaftes »Wehklagen« gefolgt. Es wird heutzutage beschrieben, dargelegt, angeprangert was das Zeug hält und die wichtigste Aktivität dadurch verdrängt. Einige haben den Veganismus für sich »entdeckt« als Lösung aller Probleme und zelebrieren einen »exotischen Lebensstil« in der Hoffnung, dass andere diesem Beispiel nacheifern würden.
Fast alle sind guten Willens. Alle, die wir mit diesem Schreiben zu Weihnachten ansprechen möchten, wünschen sich eine Veränderung – und jene sind wirklich VIELE.

Trotzdem geht es kaum vorwärts.
Wir von TIERRECHT EU21 setzen uns gezielt für ein Recht für Tiere ein, das dem Recht, das Menschen genießen, mindestens gleichzukommen hat. Wir fordern demzufolge auch die Menschenrechte für Primaten, also Affen, prinzipiell ohne Abstufung einzelner Arten, aber wo immer sich ein Lichtblick zeigt, steigt unser Zufriedenheitsbarometer.
Vor 28 Jahren wird in einem Zoo irgendwo in Deutschland ein Orang-Utan-Baby zur Welt gebracht. Keine gute Zukunft für dieses Individuum, das hinter Gitterstäben eine mehr als nur beengte Welt erleben kann, monoton und in Gefangenschaft auf Lebzeit. Mit acht Jahren wird der Affen-Teenager auf ein Schiff verladen, weil der deutsche Zoo zuvor mit einem argentinischen einen Deal ausgehandelt hat.

Menschen in Argentinien können sich auf das Recht zum Schutz vor willkürlicher Inhaftierung berufen (das aufgrund der Historie Argentiniens auch nicht unbegründet in deren Gesetzbuch Einzug nehmen konnte). Eine (dortige) »Anwaltsvereinigung für Tierrechte« erhebt gegen die »willkürliche Inhaftierung« des Affens, der als »Person« zu gelten habe, Klage und bekommt vor dem Gericht Recht. Der im argentinischen Zoo »inhaftierte« Oran-Utang ist somit »frei« und wird (vermutlich) in einem brasilianischen Waldschutzgebiet verbleiben können.
Es bedarf demnach zunächst entsprechender Gesetzesgrundlagen, in diesem Fall, eine, die für Menschen gedacht gewesen war. Dass eine Vereinigung von Anwälten aktiv wurde, ist mehr als nur begrüßenswert. Wir sagen »Bravo!«

Warum allerdings Hunderttausende, die sich in Deutschland Tierschützer und Tierrechtler nennen, kaum Energie darauf verwenden, um rechtliche Rahmenbedingungen für Tiere (wenigstens im eigenen Land) ändern zu können, beispielsweise mit Hilfe einer starken (!) Truppe versierter (!) Anwälte, das wird mir auf ewig ein Rätsel bleiben. Die Ausrufezeichen deuten übrigens darauf hin, dass schwächelnde »kleinere Vereinigungen« mit fachlich eher nur bedingt-kompetenten Rechtsanwälten (in »diesem unserem Lande«) nicht die Lösung sein können. Wir brauchen »größere Geschütze«.
Das sagen wir sinnbildlich, »körperliche Gewalt« lehnen wir weiterhin ab.

Es ist rundum lediglich ein Beispiel. Eines, das kürzlich geschehen ist. Es soll zeigen, wie es funktioniert. Ein Recht (zu generieren und zuzusprechen) ist nämlich stets ein politischer Prozess. Nicht vergessen!
Es reicht nicht aus, dies in die Wunschliste für Weihnachten mit aufzunehmen. Noch ist der Stein heiß. »Unser« Stein, wohlgemerkt.
Was dort, weit weg von uns, in Argentinien in der Presse landete, ist nur ein winzig-kleiner Erfolg in Anbetracht der Realität im bald beginnenden Jahr 2015. Gut, es ist ein Erfolg. Aber: Kirche im Dorf lassen! Solche Mitteilungen dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich die Menschheit am absoluten Beginn befindet, sich zu einem Moralverhalten zu bekennen, das (ein Recht für) Tiere in aller Konsequenz mit einbezieht.

Eine Diskussion um Gesetze, auch die Anwendung von Menschenrechten für Affen, ist (noch) spärlich, aber ausgesprochen notwendig. Denn erst durch die Interaktion zwischen der Legislative und »mündiger Weltbürger« wird das Bewusstsein geschaffen, sich moralisch verhalten zu sollen – und durch nichts anderes sonst. (Was wir uns so den lieben langen Tag vorstellen, wünschen und was wir gerne glauben möchten, bleibt in der hiesigen Betrachtung ausgespart).
Das bedeutet: Wer sich für ein Recht für Tiere einsetzen will, muss politisch aktiv werden, und dafür existieren jede Menge Möglichkeiten. Auf jeden Topf passt ein Deckel, ist ein uralter Sinnspruch, der gewiss auch auf die Einzelkämpfer in der Tierrechtsbewegung anzuwenden geht.

Jede unserer Handlungen unterliegt einer Kausalität. Das beginnt bei unseren Wurzeln, denen wir niemals entfliehen können und endet irgendwo dort, wo wir selten hinblicken. »Wir«, das sind alle. Tierrechtler tragen die Kollektivschuld, weil sie Menschen sind, da beißt die Maus keinen Faden ab. Und die Maus tut ganz Recht! Sie soll uns den Faden lassen! Er verbindet alle. Die Kausalität ist nämlich das, was »uns« (was den Einzelnen in unserer Menschheit) so große Schwierigkeiten bereitet, um moralisch besser zu sein als »wir« es in der heutigen Zeit sind.
Das müssen wir erst einmal begreifen! Und daraus lernen.
Außerdem müssen wir uns eingestehen, dass die Tierrechtsbewegung wie kleine Wassertröpfchen aus allen Wolken fällt, hie und da und dort. Von einem echten Wolkenbruch ist sie meilenweit entfernt. (Aber das kann alles noch kommen).

Mehr als acht Milliarden menschliche Einzelwesen bilden die Weltbevölkerung momentan. Sie vermehren sich – wie bekannt. Damit nimmt auch das Leid für Tiere zu. Es wird also höchste Zeit.
Heute, am 24. Dezember, sollten wir den Leidtragenden gedenken (genauso natürlich an allen anderen Tagen), jetzt aber ist die Zeit, in der wir solche in unsere Gedanken mit aufnehmen, denen es schlechter geht als es sein müsste. »Leidtragende« schließt Menschen und Tiere gleichermaßen mit ein. Was Menschen Milliarden von Tieren unentwegt antun, was Menschen anderen Menschen antun – jeweils im negativen Sinne – ist außerordentlich schlimm. Wir brauchen es uns nicht ständig en detail zu erzählen, denn jeder weiß es doch längst schon.
Es ist höchste Zeit, neue Wege zu beschreiten.

Zunächst ist weiterhin »Heilig Abend«, Tag einer Geburt. Dabei sollte nicht vergessen werden, dass Maria und Josef, die Eltern des späteren Jesu von Nazareth, Asyl gesucht und es schließlich auch bekommen haben. Ebenfalls sollte nicht vergessen werden, dass das »heutige Geburtstagskind« nicht sehr alt werden durfte wegen Erniedrigung, Misshandlung, Folterung und Ermordung. Eine nicht vorstellbare Anzahl an Tieren werden im Millisekunden-Takt – analog dieses Beispiels von vor über 2000 Jahren (»Jesu von Nazareth«) – gequält, gekreuzigt und getötet. Das ist die Realität »unserer« Handlungen, auf die kausale Zusammenhänge folgen, die die meisten nicht wahrhaben möchten. Wegsehen ist modern.
Wie steht es also mit unserem »Teuflischen«, mit »unserer« Schuld? »Wir« verdrängen. Das Verdrängen von Wahrheiten nutzt allerdings nur der eigenen Selbstbefriedigung (-täuschung). Die tatsächliche Wahrheit bleibt »uns« trotz allem erhalten .

Diese »Wahrheit«, also die »Wirklichkeit unserer Handlungen«, die Resultate und was damit zusammenhängt, das ist dieser »heiße Stein«. Und darin hängt eine ganze Menge zusammen. Wir müssen nicht die einzelnen Fäden zählen, sondern wir müssen diesen Stein sprengen!
Die kleinen Wassertröpfchen sind verdampft, aber so viele, die es waren, haben dennoch kleine Mulden hinterlassen. Der »Stein« ist etwas abgekühlt, so scheint es. Jedes noch so kleine weitere Tröpfchen will aushöhlen, will das ganze Gebilde sprengen, aber dazu kommt es nicht, weil es in der Vergangenheit viel zu wenig war. Tagtäglich werden die Mulden dennoch weiter ausgehöhlt, tagtäglich fallen Wassertropfen.
Ob das ausreicht, dass irgendwann das steinerne, heiße Gebilde Risse bekommt, ist nicht vorhersehbar, aber denkbar.

TIERRECHT EU21 ist mittendrin. Heute war mal wieder Zeit, darüber zu sprechen. Morgen, wenn der Moment für Weihnachtswünsche verblasst, sollten wir handeln!

Allen Lebewesen »unserer« Erde, die Schmerzen empfinden können und zu Leid fähig sind, wünschen wir eine möglichst gute Zeit sowie eine erstrebenswerte ferne Zukunft.
Auf eine bessere als die jetzige Welt!

Volker Arndt

Vorsitzender von TIERRECHT EU 21 e.V.
Ringstraße 2, D-64546 Mörfelden-Walldorf
06105 2 46 21 oder 0177 4 75 74 84
E-Mail: Contact@Tierrecht21.eu
Homepage: www.TIERRECHT21.EU

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TIERRECHT EU21 e.V. (24.12.2014; 22:04 Uhr)
tierrechteu21ev@yahoo.com

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Veröffentlicht von „der fellbeißer“© (www.fellbeisser.net/news/) am 25.12.2014
twitter.com/fellbeisser

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