Sehr geehrte Damen und Herren.

Erst einmal möchten wir unserer Freude darüber Ausdruck verleihen, dass zumindest die anstehende Schlachtung von “Goofy“ für die nächste Zeit abgewendet werden konnte.

Dies ist ausschließlich kritischen und empathischen Protesten aus der Zivilgesellschaft der Tierrechtler, Tierschützer, etc. und bedauerlicherweise nicht der wirklichen Einsicht des Schulleiters zu verdanken, wie seine fragwürdige Stellungnahme in der Presse beweist.

Wir als Pädagogen wünschen uns für den anspruchsvollen Posten eines Schulleiters eine Persönlichkeit, die in der Lage ist, selbstkritisch und reflektiert Fehler einzugestehen und über die Fähigkeit der Empathie, sowohl für die ihm anvertrauten Kinder, als auch für Tiere und Umwelt zu verfügen.

Dieses ganze Projekt hätte tierfreundlich und empathisch gestartet werden müssen, in dem man den Schülern aufweist, dass Tiere in der heutigen Zeit eben keine Objekte sind, die der Mensch nach Gutdünken ausbeuten und töten darf, sondern fühlende Mitgeschöpfe mit einer individuellen Persönlichkeit und Lebensrecht.

Wir bitten hier um kritische Aufarbeitung am Walddörfer Gymnasium, warum den Jugendlichen im Rahmen dieses Projektes nicht von Anfang an die Möglichkeit aufgezeigt worden ist, den Stier mit anderthalb Jahren an einen Lebenshof zu übergeben.

Die Schüler hätten so kritisches Hinterfragen und empathisches Handeln gegenüber einer ihnen anvertrauten Kreatur lernen können, sowie die Verantwortung für das Tier, im Rahmen einer Patenschaft Goofys auf dem Lebenshof.

Durch die angekündigte Schlachtung des Tieres und die (falsche) Behauptung, das Tier könne nicht gerettet werden, erlernen die Schüler, dass man sich als Ja-Sager dem Mainstream anpassen und unterordnen muss.

Wir aber wünschen uns selbstbewusste und selbsttätig denkende Jugendliche, die lernen, dass Menschen sich ändern können. Dass man mit Mut und der Fähigkeit zur Empathie auch NEIN sagen, sich den Meinungen der Lehrer und des Schulleiters widersetzen darf, wenn dadurch das Leben einer lieb gewonnenen und leidensfähigen Kreatur gerettet werden kann.

Wir wünschen uns vom Schulleiter, den zuständigen Lehrern und der Leitung des Museumsdorfs Volksdorf die Einsicht, dass es von menschlicher Stärke und Größe zeugt, Fehler zuzugeben, eine Meinung zu verändern.

Außerdem sollten sich alle Beteiligten über das Eingreifen einer kritischen, vegetarisch und veganen Zivilgesellschaft freuen, da dies zeigt, wie viele Menschen bereit sind, sich für das Gute stark zu machen, statt eine sinnlose Tötung einfach hinzunehmen und stumpfsinnig abzunicken.

Die Schüler des Gymnasiums haben jetzt die Chance, zu lernen, dass jeder Mensch sich jederzeit verändern, über seinen Schatten springen und sich von guten Argumenten und seinem Gewissen leiten lassen kann.

Als Apell an Pädagogen und Schulleiter, sowie das Museumsdorf: Freuen Sie sich, dass kritische Bürger Sie an der sinnlosen Tötung des Tieres, das Ihnen vertraut, gehindert haben.

Wahrscheinlich hätten Sie diese Tat später bereut und mit einem mehr als nur schlechten Gewissen leben müssen. Lehren Sie Ihre Schüler ab jetzt, als empathische und sensible Menschen auch das Lebensrecht von Tieren zu achten.

Und überstellen Sie den Stier schnellstmöglich an einen der Lebenshöfe. Übernehmen Sie als Schule eine Patenschaft, besuchen Sie mit der Klasse und nachfolgenden Klassen diese Lebenshöfe, damit die Schüler Achtung und friedfertigen Umgang mit sämtlichen Tieren erlernen.

Goofy und seine Artgenossen sind fühlende Wesen und keine Objekte für fragwürdige Experimente an einer Schule.

Oder möchten Sie die Jugendliche etwa lehren, Empathie und Liebe zu einer Ihnen anvertrauten Kreatur zu unterdrücken, stattdessen mitleidlos die Tötung eines Lebewesens zu erleben, die nur der Eitelkeit einiger Pädagogen dienlich ist?

Wir wünschen uns, dass diese zuständigen Pädagogen aus dem Fall Goofy etwas mitnehmen für Ihre weitere Laufbahn an dieser Schule. Selbstkritik. Achtung vor dem Leben jeder Kreatur. Nicht die Einstellung, nach Gutdünken ein Tier ausbeuten und töten zu dürfen.

Eine Ausbildung zum “Zugochsen“ ist hier in keiner Weise hinzunehmen, da das Tier somit zu einem Objekt degradiert und ausgebeutet werden soll. Wir halten es moralisch für untragbar, den Stier ausgerechnet im Museumsdorf Volksdorf belassen zu wollen, wo man sich bis zuletzt für seine Schlachtung ausgesprochen hat.

Außerdem würde es eine Schlachtung nur um einige Jahre heraus zögern, denn sobald Goofy als Zugochse nicht mehr geeignet würde, würde er garantiert geschlachtet werden.

Wir erwarten nun endlich geistige Einsicht und pädagogisch gereiftes Handeln aller Beteiligten, indem das Tier so rasch wie möglich auf einen der Lebenshöfe umziehen kann.

Sollten sich Schulleiter, Pädagogen und Leitung des Museumsdorfs dem widersetzen, bitten wir um eine Überprüfung der pädagogischen Fähigkeiten besagter Personen für den Schuldienst und den Umgang mit Kindern und Jugendlichen.

Auch das pädagogische Konzept des Museumsdorfs, das sich so explizit für eine Schlachtung des Tieres ausgesprochen hat, bitten wir dringend zu überprüfen und zu überarbeiten.

Wir wünschen den Schülern, dass sie dieses fragwürdige Projekt ohne bleibende Schäden überstehen und sich auf ihre Empathie besinnen können.

Bei einer vernünftigen und sensiblen Aufarbeitung des Themas, begleitet von Besuchen auf Lebenshöfen, hätte sich garantiert keiner der Schüler für eine Tötung des Tieres ausgesprochen.

Die Schulleitung, die Pädagogen und die Leitung des Museumsdorfs sollten ihre Einstellung zu Tieren als “Nutz/Schlachttiere“ unbedingt hinterfragen.

Mit den allerbesten Grüßen und Wünschen für Ihre Schüler und Goofy verbleiben wir.

Rolf Schreiner, Judith Foltys. Diplom-Pädagogen

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Gesendet: Montag, 30. November 2020 um 19:02 Uhr
Von: “Heiner Mann” korallenpil@googlemail.com
Betreff: Fwd: Schulprojekt “Goofy“/ Umschulung zum “Zugochsen“/ Reaktion des Schulleiters

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Übersandt von:
Martina Patterson (30.11.2020; 19:39 Uhr)
pattersonmatpatt@gmx.de

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Veröffentlicht von „der fellbeißer“© ( www.fellbeisser.net/news/ ) am 01.12.2020
twitter.com/fellbeisser

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