An: info@deutschlandradio.de

Sehr geehrte Damen und Herren,

wir sind regelmäßige und auch begeisterte Hörer von DRadio und hatten bisher immer den Eindruck von gut recherchierten und ausgewogenen Sendungen.
Vorhin haben wir mit großem Entsetzen Ihre o.g. Sendung “Die Jäger sind los” gehört.
Es darf doch wirklich nicht wahr sein, dass man Kindern, dass Ammenmärchen von der “absoluten Notwendigkeit der Jagd” vorgaukelt!
Zumal heute die wissenschaftlichen Fakten alle bekannt sind!
Die Tiere (Rehe, Wildschweine uvm.) werden flächenmäßig immer weiter beschränkt und so wird ihre natürliche Lebensgrundlage immer weiter bedroht und letztlich sogar zerstört.
Die Folgen sind ein deutliches Wachstum der jeweiligen Populationen, da dies ein natürlicher Überlebensinstinkt der Tiere ist: je mehr abgeschossen werden, desto mehr (auch kranke Tiere!!) pflanzen sich fort. Alle weiteren Hintergründe und Fakten können Sie und der betreffende “Kinderredakteur” Niels Kaiser gerne nachlesen und recherchieren unter:

Prof. Dr. Josef H. Reichholf zum Thema «Jägerlatein und Wildbiologie», Vortragsabend vom 15.10.2013 an der Uni Basel:
“Ein Jagdverbot in Basel: wissenschaftlich möglich und praktisch bewiesen.
Warum es funktionieren kann. Die Theorie verständlich erklärt.”
Powerpoint-Präsentation

Im Kanton Genf trat bereits 1974 ein vollständiges Jagdverbot in Kraft.
Seither wurden deutliche Veränderungen im Verhalten der Wildtiere festgestellt, die für alle Beteiligten (Tier, Pflanze und Mensch) eine Besserung gebracht haben: Die Wildtierbestände regulieren sich selbstständig erfolgreich, die Tiere verlieren einen großen Teil der unnatürlichen Scheu, die durch die Jagd hervorgerufen wird, und die Menschen erhalten ein verlorengegangenes Verständnis für die Natur und ihre Zusammenhänge zurück.

Lesen Sie dazu auch: www.jagdreguliertnicht.ch

Wir sind regelmäßig mit unserer Familie, Hunden und auch Freunden im Wald unterwegs und sobald die Schießereien der Jäger beginnen, können wir den Ausflug beenden, weil alle Angst haben!! Die Hunde zittern am ganzen Körper und beruhigen sich erst nach 1-2 Stunden wieder!! Wir Menschen haben auch Angst, weil wir wissen wie viele “Jagdunfälle” sich ereignen. Erst am 6.1.15, also in Bayern der Feiertag der “Heiligen Drei Könige”, wurde bei Oberschleißheim eine halbe Stunde herumgeschossen von Jägern!! Ich werde mich noch erkundigen, ob das “erlaubt” ist!!!

Manchmal hat man den erschreckenden Eindruck, dass die Jägerlobby sich durch die ganze Politik und auch Teile der Medien zieht!!

Wir empfinden es als absolut perfide, wenn Sie, Herr Niels, in Ihrer einseitig gefärbten Jagdsendung es als “Ehre erweisen” schildern, wenn die Jäger (für uns nichts als Freizeitmörder!!), jedem getöteten Tier einen bestimmten “Halali”-Ruf zollen!! Erst brutal töten und dann “Respekt zollen”??!! Denken Sie doch bitte mal nach, bevor Sie solch einen perfiden und gefährlichen Unsinn verbreiten!!
In welchem Jahrhundert leben wir?? Die Jagd stammt aus Zeiten, in dem sich der “Adel” und andere sich zur “Macht” gehörende Kreise anmaßten, über Leben und Tod zu entscheiden, weil sie Lust dazu hatten!!
Es ist höchste Zeit dieses Angst- und Totbringende Relikt für Tiere und Menschen abzuschaffen und endlich zu verbieten!

Das sind beispielhaft nur einige Fakten: In seinen Grundzügen geht das Bundesjagdgesetz noch heute auf das Reichjagdgesetz von 1934 zurück – erlassen von Hermann Göring, Hitlers Reichsjägermeister. Das jagdliche Brauchtum und die Trophäenorientierung wurde nicht einmal ansatzweise verändert.

Als »Hege des Niederwilds« (Hasen, Rebhühner, Fasane usw.) verstehen Jäger den massenhaften Abschuss von Füchsen: Für die Jäger ist der Fuchs ein verhasster Beutekonkurrent. Und so schießen sie erst den Fuchs und dann die Hasen, Rebhühner und Fasane.

Wir hoffen auf eine baldige Sendung zu den o.g. Fakten und tatsächlichen Hintergründe der Jagd!

Mit freundlichen Grüßen,

Veronika Meyer-Zietz
Stiftung Eurodog
Mail: eurodog@amena.de
www.mallorcahunde.info

—–

Und hier ein kleiner Einblick in die traurige Statistik:

31.12.14: Jäger löst Großeinsatz aus

„Polizei umstellt Haus am Silvester-Nachmittag: Jäger löst Großeinsatz aus“, titelt das Westfalenblatt am 31.12.2014. Demnach mussten Spezialkräfte der Polizei anrücken, weil ein 75-jähriger Jäger angekündigt hatte, sich das Leben zu nehmen. „Wir mussten mit dem Schlimmsten rechnen, weil der Mann als Jäger Zugang zu Waffen im eigenen Haus hatte“, zitiert das Westfalenblatt eine Polizeisprecherin.
Der 75-jährige Jäger sei in eine Klinik gebracht worden. Bei der Durchsuchung des Wohnhauses habe die Polizei mehrere Lang- und Kurzwaffen entdeckt und sichergestellt.

31.12.14: Spaziergänger durch Schüsse gefährdet

„Ärger wegen Entenjagd“, meldet der ORF am 31.12.2014 und berichtet:
„Dienstagfrüh fühlten sich in Pichling bei Linz Spaziergänger durch Schüsse von Jägern gefährdet.“ Die Jäger schossen auf Wildenten, während Erholungssuchende unterwegs waren. Ein Spaziergänger berichtet, er sei von den herabfallenden Schrotkugeln getroffen worden. „Geschockt versuchte er, die Jäger auf sich aufmerksam zu machen, aber es folgten noch weitere Schüsse. Auch ein weiterer Fußgeher fühlte sich bedroht“, so der ORF.

16.12.14: Entenjagd schockt Spaziergänger

Sonntagmorgen an der Amper: Jogger und Spaziergänger sind mit Hunden und Kinderwägen unterwegs – und geraten plötzlich mitten in eine Entenjagd. Dies berichtet der Merkur am 16.12.2014 und zitiert betroffene Spaziergänger:
„Mein Hund ist durchgedreht wegen der Knallerei“. Und: „Da haben die verletzten Enten noch im Wasser gezappelt, mir kamen zwei ältere Joggerinnen entgegen, die haben Rotz und Wasser geheult.“ Der Vorsitzende des Jagdschutz- und Jägervereins Dachau gibt zu: „Wir Jäger haben in der
Öffentlichkeit keinen guten Stand“.

15.12.14: Alkoholisierter Jäger mit LKW und Waffen

„Jäger (36) durchbricht mit Pick-up Holzbrückengeländer und stürzt 4 Meter tief auf Flussufer“, titelt meinbezirk.at am 15.12.2014. Aufgrund von offensichtlichen Alkoholisierungsmerkmalen sei noch an der Unfallstelle eine Atemalkoholuntersuchung mittels Alkomat durchgeführt worden, welche positiv
verlief. Der Jäger hatte Gewehr und Munitionsgut dabei. Beides wurde von der Polizei gesichert

06.01.15: Treibjagd – Geschoss durchschlägt Scheibe

“Treibjagd: Geschoss durchschlägt Scheibe”, titelt die Westdeutsche Allgemeine Zeitung am 6.1.2015. Demnach hat eine Gewehrkugel am Samstagnachmittag ein doppelt verglastes Wohnzimmerfenster durchschlagen und dort ein sauberes Loch hinterlassen, während die zweite Scheibe zersplittert sei. Danach habe die Kugel den Parkettboden gestreift und sei schließlich neben dem Sofa liegen geblieben – und zwar während der Hausbesitzer auf einem Sessel im Wohnzimmer saß und auch der Sohn im Zimmer war. „Der Hausbesitzer hatte Glück, dass er von dem Geschoss nicht getroffen wurde“, zitiert die WAZ einen Polizeisprecher. Die Polizei vermutet, dass das Geschoss aus einer Jagdwaffe stammt, denn im Wald fand zu dem Zeitpunkt eine Treibjagd mit 25 Jägern statt.

02.01.15: 78-Jähriger erschießt Frau und sich selbst

„MANN (78) ERSCHIESST EX-FRAU (79), RICHTET SICH DANN SELBST – Streit ums Haus! Jahrelanger Scheidungskrieg“, titelt BILD am 2.1.2015.
Das Beziehungsdrama hat sich in der Sivesternacht in Essen ereignet.
In der gemeinsamen Presseerklärung der Staatsanwaltschaft Essen und der Polizei Essen heißt es: „Nach ersten Ermittlungen gehen die Beamten der Mordkommission davon aus, dass der 78-jährige Mann zunächst seine Frau und dann sich selbst erschossen hat. Eine Verwandte fand die leblose Seniorin (79) mit Schussverletzungen im Keller des Hauses. Ihr getrennt lebender Ehemann wurde anschließend in seiner Wohnung im gleichen Haus tot aufgefunden. Neben ihm lag die vermutlich zur Tat verwendete Schusswaffe.“
Woher die Schusswaffe stammte, muss jetzt die Mordkommission klären.

———-

Veronika Meyer-Zietz – Stiftung Eurodog (10.01.2015; 10:29 Uhr)
eurodog@amena.de

———-

Veröffentlicht von „der fellbeißer“© (www.fellbeisser.net/news/) am 10.01.2015
twitter.com/fellbeisser

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein