Wir fordern die Abschaffung der grausamen Kastenstände!

Guten Tag,

hier im Anhang finden Sie die Pressemitteilung von „Tierärzte für verantwortbare Landwirtschaft e.V.“ zu der bundesweiten Aktion #LasstDieSauRaus.

Die Forderung nach Abschaffung des Kastenstandes findet unsere volle Unterstützung. Dazu sind und waren wir bereit, mit allen Organisationen zusammen zu arbeiten, die dieses längst überfällige Ziel verfolgen.

Für „Tierärzte für verantwortbare Landwirtschaft e.V.“

Claudia Preuß-Ueberschär

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Dr. Claudia Preuß-Ueberschär
Sanddornweg 4
30900 WEDEMARK

Tel.: 05130 8692
Mail: CPreussUeberschaer@googlemail….

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Bundesweite Aktion #LasstDieSauRaus

Wir fordern die Abschaffung der grausamen Kastenstände!

Nürnberg, 20.04.2020: Das Thema Sauenhaltung im Kastenstand wird seit einiger Zeit heiß diskutiert. Mehrfach wurde eine Abstimmung im Bundesrat zur Änderung der Nutztierhaltungsverordnung inklusive einer Regelung zum Kastenstand verschoben. Proteste gab es, weil sowohl das Bundeslandwirtschaftsministerium als auch der Agrarausschuss des Bundesrats diese qualvolle Haltungsform jeweils dauerhaft beibehalten wollen. Die Verhandlungen zwischen den Vertreter*innen der Länder und dem Bundeslandwirtschaftsministerium gehen weiter. Gemeinsam mit rund 30 weiteren Organisationen fordern die Deutsche Tier-Lobby und Menschen für Tierrechte Nürnberg e.V. die Abschaffung der Kastenstände, da diese überholte Haltungsform in keiner Weise mit dem angeblich von der Politik angestrebten Tierwohl vereinbar ist.

In Deutschland erleiden jährlich fast 2 Millionen Mutterschweine eingesperrt im fast körper-engen Kastenstand ein unermessliches Martyrium. Sie sind einem qualvollen Kreislauf ausgesetzt: Die Tiere werden in ihrem Metallkäfig vom Besamer künstlich befruchtet und müssen dann vier Wochen im Kastenstand bleiben, damit die Trächtigkeit erhalten bleibt. Eine Woche vor dem Abferkeltermin werden sie wieder im Kastenstand bis zum Ende der Säugezeit fixiert. Insgesamt verbringen die Tiere so die Hälfte ihres Lebens im Kastenstand.

Grausame Realität in der Schweinehaltung

Ein Kastenstand ist nicht einmal groß genug, dass sich die Tiere darin umdrehen können. Die Schweine sind ihrem Schicksal in völliger Unbeweglichkeit ausgeliefert und zeigen dadurch massive Verhaltensauffälligkeiten: sie schlagen sich z.B. in ihrer Verzweiflung die Nasen an den Gitterstäben blutig.
Dass die Kastenstandhaltung nichts mit artgerechter Tierhaltung zu tun hat sieht jeder Laie. Keinem Hund, keinem Pferd könnte man eine solche Unterbringung zumuten, ohne sich eine Strafanzeige wegen Tierquälerei einzuhandeln – warum dann einer noch wesentlich komplexeren Sau?

Erst die Kastenstände haben die Intensivhaltung von Schweinen, die Massenproduktion von Ferkeln ermöglicht – eine in jeder Hinsicht krasse Fehlentwicklung.

Die Rechtslage sieht anders aus

Die aktuell gültige Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung sieht bereits seit 1992 vor, dass es jedem Schwein zumindest möglich sein müsse, ungehindert in Seitenlage die Gliedmaßen auszustrecken. Sie wurde 2015 in einem wegweisenden Urteil vom Oberverwaltungsgericht Magdeburg und im Jahr 2016 vom Bundesverwaltungsgericht dahingehend präzisiert, dass entweder der Kastenstand mindestens der Widerristhöhe der Sau entsprechen oder der daneben befindliche Kastenstand leer sein muss.

Tierschutz contra wirtschaftliche Interessen

Bundeslandwirtschaftsministerin Klöckner hat daraufhin eingeräumt, dass die geforderten Kastenstände in der Realität kaum anzutreffen seien. Praxisüblich sind – bis heute – wesentlich engere Kastenstände. Die Vorlage aus ihrem Ministerium sieht eine vollständige Streichung der Anforderung vor, dass Sauen in Seitenlage ihre Gliedmaßen ungehindert ausstrecken dürfen – für die nächsten 15 bis 17 Jahre. Damit billigt der Ministerentwurf den Tieren lediglich eine Halbseitenlage zu, in der sie ihr Grundbedürfnis nach Tiefschlaf nicht erfüllen können. Nach Ablauf der Übergangsfrist von 17 Jahren soll die Zeit im Kastenstand auf insgesamt 13 Tage begrenzt werden. Außerdem sollen die Käfige etwas breiter werden, allerdings nicht so breit, dass sie das ungehinderte Ausstrecken in Seitenlage ermöglichen.

Es ist nicht die Aufgabe einer Ministerin für Tierschutz, die Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung (TierSchNutztV) an den bestehende rechtswidrige Zustände in der Schweinehaltung anzupassen und diesen Rechtsbruch ins Unendliche fortzuschreiben.

Im Gegenteil ist es ihre Aufgabe, durch die Schaffung geeigneter Rechtsverordnungen das geltende Tierschutzgesetz ohne Wenn und Aber umzusetzen. Dass das nicht von vorneherein, zum Zeitpunkt des Inkrafttretens des TierSchG passiert ist, ist ein Skandal. Die seitdem zuständigen Agrarminister haben in dieser Hinsicht ihr Amt missbraucht und auch Frau Klöckner setzt diese Praxis fort.

Kastenstände müssen komplett abgeschafft werden!

Die Deutsche Tier-Lobby und ihre Partner drängen auf eine vollständige Abschaffung des Kastenstands. Jeder Tag im Kastenstand ist grausame Tierquälerei. Zudem bestehen aufgrund der Vollzugsdefizite in Deutschland massive Zweifel daran, dass kürzere Aufenthaltsdauern wirksam überprüft werden. Tierärztliche Kontrollen finden in landwirtschaftlichen Betrieben in Deutschland durchschnittlich nur alle 17 Jahre statt. Ein Plan zum vollständigen Ausstieg aus dem Kastenstand ist ferner aus Gründen der Planungssicherheit für die Landwirte zwingend geboten. Kastenstände verstoßen gegen das Tierschutzgesetz und das Grundgesetz! Jede Haltungsverordnung, die Kastenstände erlaubt, ist damit anfechtbar.

Die Forderung: #LasstDieSauRaus!

Etliche Tierschutzorganisationen haben sich für einen bundesweiten Online-Aktionstag zusammengeschlossen: Am 02. Mai 2020 werden unter dem Hashtag #LasstDieSauRaus Stellungnahmen gegen Kastenstände und für bessere Lebensbedingungen für (Mutter-) Schweine auf Facebook und Instagram gepostet. Der Bundesrat wird aufgefordert, in seiner Sitzung am 15.05. das Verbot von Kastenständen zu beschließen.
„Unser Protest gegen diese skandalösen Missstände wird weiter gehen. Wir werden nicht aufhören, bis Kastenstände vollständig abgeschafft sind, wie dies z.B. in Großbritannien längst der Fall ist“ sagen Lukas Feldmeier und Sylvia von Eesbeeck von der Deutschen Tier-Lobby stellvertretend für das Bündnis gegen Kastenstände, das sie ins Leben gerufen haben, und betonen mit Blick auf die Aktivitäten am 02.05.: „Wir wollen ein deutliches Zeichen setzen und damit verhindern, dass der Bundesrat mit seiner Zustimmung zum Fortbestand des Kastenstands das Schicksal von Millionen Muttersauen besiegelt!“

Direktlink zur Aktion:
www.facebook.com/events/774358…

Weitere Informationen zum Kastenstand:

Pressekontakt:
Deutsche Tier-Lobby, Lukas Feldmeier, Tel.: 0157-733 292 82,
l.feldmeier@deutsche-tier-lobb…

Die folgenden Organisationen fordern mit der Deutschen Tier-Lobby und Menschen für Tierrechte Nürnberg e.V. die Abschaffung der Kastenstände:
Bündnis Bayerischer Tierrechtsorganisationen (BBT), Arbeitsgemeinschaft für artgerechte Nutztierhaltung e.V. (AGfaN), V-Partei³, Animals United, AkTIERvisten Oberland – Aktiv für Tierschutz und Tierrechte, Partei Mensch Umwelt Tierschutz (Tierschutzpartei), Vegetarische Initiative e.V., Tier-&-Mensch Lindau / Bodensee, Tierhuus- Insel Föhr e.V. , Robbenzentrum Föhr, mensch fair tier, Tierschutzverein Noris e.V., DIE LINKE – Landesarbeitsgemeinschaft Tierschutz und Tierrechte Bayern, Tierärzte für verantwortbare Landwirtschaft, PAKT e.V., Deutsche Juristische Gesellschaft für Tierschutzrecht, Partei für die Tiere, AKuT e.V., Grüne Jugend Nürnberg, Great Ape Project, Unsere Hände für viele Pfoten e.V., CIW Contra Industriehuhn Wedemark, ÖDP Nürnberg, Stiftung Mensch und Tier Neubiberg, Wildes Bayern e.V., Peter Hübner – im Kampf für die Rechte der Tiere, Erna-Graff-Stiftung für Tierschutz, Grüne Jugend Hessen.

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Claudia Preuß-Ueberschär (01.05.2020; 12:54 Uhr)
cpreussueberschaer@googlemail….

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Veröffentlicht von „der fellbeißer“© ( www.fellbeisser.net/news/ ) am 01.05.2020
twitter.com/fellbeisser

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