Sascha Henneke (Name nicht geändert) lebt mit seiner Familie und Kater Darwin, einem 12-jährigen Maincoon-Prachtexemplar, in Bremen.

Vor zwei Jahren fing es an: Darwin quälte sich sichtbar beim Kotabsatz. Es wurde schlimmer. Sascha Henneke suchte wiederholt eine große tierärztliche Einrichtung vor Ort auf. Unter Narkose wurde der harte Kot entfernt, das Tier mehrere Tage „zur Beobachtung“ stationär aufgenommen. Bei Abholung mussten jedesmal etwa fünfhundert Euro bezahlt werden. So ging das alle paar Wochen, und wieder musste Darwin in die Klinik, damit man ihm unter Narkose den Darm ausräumte. Bei Abholung zahlte Hennecke stets die fünfhundert Euro. Die behandelnde Tierärztin gab ihm die Hand, lächelte ihn an, es war wohl eher ein schiefes Grinsen, und sagte: „Bei Megacolon kann man nix anderes machen, Sie kommen ja eh wieder in ein paar Tagen.“

Er fragte, ob sie sicher sei, dass man nichts anderes machen könne ..? Er hatte von der Operation des Megacolons irgendwo gelesen. „Nein, so eine OP sei viel zu gefährlich, da müsste man auch erstmal endoskopisch …“, entgegnete sie.

Sascha Hennecke rief bei uns in Hamburg an und fragte, ob wir seinen Kater, der ein Megacolon habe, operieren können. Am Nachmittag war er da. Am nächsten Morgen wurde Darwin operiert. Über Nacht nahm er Nahrung zu sich, hatte keine Temperaturerhöhung. Am 2ten Tag wurde er von seinem Besitzer abgeholt. Der bezahlte etwa 500 Euro und teilte nach einigen Tagen per e-mail mit: „… Meinem Kater Darwin geht es erstaunlicherweise super. Als wäre nichts passiert! Ich füttere kleine Mengen und er nimmt sie an.“ henneke.s@arcor.de

Ja, liebe Kinder, und was heißt das nun? Werden Tierhalter, die eine Katze mit Megacolon haben, in Deutschland an der Nase herum geführt? Wollen tierärztliche Einrichtungen diese OP nicht durchführen, weil eine wiederkehrende Darmausräumung lukrativer als eine OP erscheint? Und: Was hat es mit dem Fortbildungsverhalten solcher Tierärzte oder Tierärztinnen auf sich, die den betroffenen Tierhaltern glatt erklären, dass eine Colonresektion „zu gefährlich“ ist? Na …?

Tipp: Wenn ein Tierarzt oder eine Tierärztin einen Patienten hat, der an Megacolon leidet, kann er/sie diesen gerne zu uns nach Hamburg bringen und bei der OP assistieren. Dann weiß er/sie, wie es geht und was beachtet werden muss. Künftig wird er/sie nicht mehr sagen „zu gefährlich“ und es einfach machen.

Schöne Grüße aus Hamburch, näch!

Dirk Schrader

Tierärztliches Institut
für angewandte Kleintiermedizin
Rahlstedter Straße 156
22143 Hamburg
Tel.: 0049-40-677 21 44

www.tieraerzte-hamburg.com
www.kritische-tiermedizin.de

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Dirk Schrader (29.04.2018; 17:51 Uhr)
veterinarianshh@aol.com

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Veröffentlicht von „der fellbeißer“© (www.fellbeisser.net/news/) am 29.04.2018
twitter.com/fellbeisser

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