Helmut F. Kaplan

Mut ist bei der Durchsetzung von Minderheitspositionen praktisch definitionsgemäß eine Kardinaltugend. Denn wie soll sich eine neue Sichtweise durchsetzen, wenn deren Befürworter nicht den Mut haben, sie auch und gerade “in feindlicher Umgebung“ zu vertreten! Typisches Beispiel: Wenn Vegetarier unter Fleischessern nicht den Mut aufbringen, sich zum Vegetarismus zu bekennen, sieht es schlecht aus um die Verbreitung des Vegetarismus.

Mut ist aber auch unter Gleichgesinnten unerlässlich. Das wurde mir erst so richtig bewusst, als ich las, was Professor Wolfgang Karnowsky, freundlicherweise mich zitierend, in seiner Eröffnungsrede anlässlich der Preisverleihung der Hans-Rönn-Stiftung 2007 sagte (Hintergrund ist der Sturz des bayerischen Ministerpräsidenten Stoiber Anfang 2007):

“Er“, also Kaplan, “habe bei den landespolitischen Nachrichten aus Bayern immer wieder an die gegenwärtige deutsche Tierrechtsbewegung denken müssen! Auch bei dieser gebe es unwürdige Schauspiele von merkwürdigen Vorsitzenden, zweideutigen Abgrenzungen, Kontaktverdächtigungen und oft wirre Intrigen, oft Eitelkeiten und zuweilen doch auch leider klare Indizien für rein persönlichen Ehrgeiz. – Wie viel Energie für Tierrechte sei dadurch schon verloren gegangen.“

Solch schädlichen Tendenzen und Kampagnen kann nur dadurch Einhalt geboten oder zumindest die Spitze genommen werden, dass wenigstens ein paar Mutige – im buchstäblichen und übertragenen Sinne – aufstehen und ein sach- und zielorientiertes Verhalten an den Tag legen oder einfordern.

Bayern ist überall – aber vor allem auch in der Tierrechtsbewegung. Ein Beispiel: Ein egomanischer Groß-Vorsitzender, der de facto von kaum jemandem ernst genommen wird, kann die Tierrechtler eines ganzen Landes tyrannisieren und ungehindert seine paranoiden Privatfehden austragen – weil niemand den Mut findet, ihm entgegenzutreten.

Wie sollen sich Menschen, die sich schon gegenüber Gleichgesinnten nicht durchsetzen können, gegenüber Andersdenkenden durchsetzen? Ohne ein Mindestmaß an persönlichem Mut auf Seiten der Tierrechtler haben die Tierfeinde leichtes Spiel. Gewiss: Hat die Tierrechtsbewegung einmal an Schwung gewonnen, brauchen wir auch die Masse, die Mitläufer. Aber bis es soweit ist und vor allem, damit es soweit kommt, brauchen wir vor allem Läufer. Mutige Läufer.

Copyright: Helmut F. Kaplan

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Dr. Helmut F. Kaplan (19.01.2008; 06:47 Uhr)

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