Helmut F. Kaplan

Jüngst las ich (in ZeitLiteratur, 50, 2007) eine Besprechung von Eric Claptons Autobiographie. Und was erfahre ich da: Clapton, der “Gitarrengott“, ist ein mieser Jäger! Eine Kostprobe:

“So harmonisch ist die Ehe, dass die Gattin gar das Waidwerk lernte, um an Nimrod Erics Seite ‚edles und schwieriges Geflügel’ zu erlegen. ‚Ich freute mich sehr, dass Melia Gefallen daran fand und es ihr nichts ausmachte, statt Tontauben lebendige Vögel zu schießen.’ Jagdgegner, vermutet Clapton, hätten zu viele Disney-Filme gesehen. Freilich beschloss er, nur so viele Tiere zu töten, wie er und die Seinen verzehren können. ‚Das klingt gut, aber es ist gar nicht so einfach, so viele Fasane und Rebhühner zu verspeisen, wie ich schieße.’“

Wundern tut es mich eigentlich nicht, dass Altrocker Clapton ein widerlicher Jäger ist. Ich bin ja selbst (fast) ein “Achtundsechziger“ (etwas zu jung) und erinnere mich noch genau, wie cool und anders alle “Alternativen“ damals waren – und weiß, was aus ihnen geworden ist: die gleichen Spießer wie jene, die gleich immer Spießer geblieben sind.

Auf gesellschaftspolitischer Ebene blieben die Achtundsechziger freilich keineswegs folgenlos. In wichtigen Bereichen wie Frauen und Umwelt hat sich vieles zum Besseren verändert. Das ist einem nur zuwenig bewusst – weil viele “linke“ Positionen längst “Mainstream“ sind.

In Bezug auf Tiere – siehe Clapton und andere Pop-Speziesisten – hat “68“ freilich kaum etwas gebracht. Mein Wunsch für die nächste oder übernächste Generation lautet daher: Möge sich für Tiere so viel zum Besseren wenden, wie sich durch die Achtundsechziger für Frauen und Umwelt zum Besseren verändert hat!

Wünschen alleine wird freilich nicht reichen. Erfreulicherweise können wir aber aktiv dazu beitragen, dass dieser Wunsch in Erfüllung geht: Wir können und sollen uns bewusst immer wieder an junge Menschen wenden. Denn so vielschichtig und ungewiss alle Überlegungen im Hinblick auf die besten Strategien zur Verwirklichung von Tierrechten auch immer sein mögen – eines steht doch fest: Die Jungen sind noch weniger Speziesismus-infiziert und sie bestimmen stärker, wie die Zukunft aussehen wird.

Historische Veränderungen finden ja weniger dadurch statt, dass sich diejenigen, die “am Ruder sind“, verändern, als vielmehr dadurch, dass andere “ans Ruder kommen“. Bemühen wir uns also gezielt um diejenigen, die als nächstes an die “Schalthebel“ kommen werden – damit sie für Tiere so viel bewegen wie die Achtundsechziger in Richtung Gleichberechtigung der Frauen und Schutz der Umwelt bewegt haben.

Copyright: Helmut F. Kaplan

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Wer Mitglied werden will, schreibe bitte eine Mail an kaplan@vegetarismus.org mit dem Betreff “Bitte einladen“.

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Dr. Helmut F. Kaplan (27.01.2008; 05:03 Uhr)

kaplan@vegetarismus.org

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