Wenn am 27. September die Würfel fallen, wissen wir, wohin die Reise geht – zumindest kann man es erahnen. Ich will den Teufel nicht an die Wand malen, aber Schwarz-Gelb könnte das Rennen machen. Dann wird es verteufelt unsozial und unökologisch in unserem Land werden. Denn das „Duett Merkel – Westerwelle“ wird einen erzkonservativen und neoliberalen Kurs einschlagen. Sie werden noch mehr dem Lobbyismus und dem Unternehmerprofit huldigen, als dies schon in der vergangenen Legislaturperiode mit Schwarz-Rot der Fall war. Eines ist auch sicher: Für die Tiere wird mit Schwarz-Gelb der Teufel in die Ställe kommen.

Wie Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner zur Agrar-Gentechnik steht, wissen wir: „Amflora will se, die schwarze Ilse.“ Mit „Veredelungsoffensiven“ und „Produktivitätssteigerungen“ will sie die deutsche Agrarwirtschaft nach vorne treiben, um neue Absatzmärkte zu erschließen. Es darf wieder transportiert werden, z.B. deutsche Mastrinder nach Libyen. Und es darf vermehrt geforscht werden – Tierversuche natürlich inbegriffen. Der Rubel muss rollen für die Tierfabriken und die Pharmakonzerne, die noch mehr Medikamente auf den Weltmarkt werfen wollen, auch wenn diese oft überflüssig, weil schon unter anderem Namen oder mit ähnlichen Inhaltsstoffen vorhanden sind. Doch dies ist bedeutungslos für die politisch Verantwortlichen. Man kann sich ja nicht um alles kümmern. Und die Belange der Tiere, wer fragt schon danach? Die Milliarden gequälter „Nutztiere“ werden also vergeblich hoffen, denn unter dem Kommando von Merkel und dem willigen „Vollstreckungsorgan“ Aigner wird es zu keinen Verbesserungen für sie kommen; das Gegenteil wird eintreten.

Tierschutz wird im Wahlprogramm von CDU/CSU gerade einmal mit 7 Zeilen am Rande erwähnt; bei der FDP sind es 8 Zeilen. Natürlich ist von o. g. Parteien eine Reform des Tierschutzgesetzes nicht geplant. Alles wird bleiben, wie es ist; es darf weiter geschächtet werden, es wird kein Verbot für die Batterie-Käfighaltung von Kaninchen geben, keine größeren Käfige für Masthühner und kein Tierschutz-Verbandsklagerecht. Die Abschaffung oder Verminderung von Tierversuchen: Unter Schwarz-Gelb Lichtjahre entfernt. Anstatt einer tierfreundlichen und ethisch vertretbaren Politik wird es um die Maximierung der Profite gehen – auf dem Rücken der Tiere.

Gandhi sagte einmal sinngemäß, dass man die moralische Größe einer Nation daran messen könne, wie sie mit ihren Tieren umgeht. Was von der moralischen Größe derjenigen zu halten ist, die all dieses Tierleid in unserem Lande zu verantworten haben, beantworte sich jeder selbst.

Wenn 75 Prozent der Deutschen schon vor der Wahl laut Umfragen der Meinung waren, es gehe in unserer Gesellschaft ungerecht zu, dann werden es nach der Wahl bald 100 Prozent sein. Sicher ist, dass es mehr Konfliktpotential geben wird.

Wenn am 27. September die Würfel fallen, könnte es also in unserer Republik gären, weil die Demokratie zu einer „Lobbykratie“ verkommen ist, weil das Volk mehr und mehr seine demokratischen Rechte schwinden sieht, weil Milliarden-Beträge aus Steuergeldern an Pleitebanken gezahlt werden, die sich im „Spielkasino Börse“ verzockt haben.

Es könnte gären, weil der politische und moralische Niedergang unserer Demokratie nicht mehr zu übertünchen ist – eingeläutet durch die Amigo-Politik eines Franz-Josef Strauß, der sich in dubiose Affären und Geschäfte verstrickte; fortgesetzt durch die Arroganz der Macht Helmut Kohls, durch den Einzug der NPD 2004 in den sächsischen Landtag (9,3 Prozent !!) und der Wendehalspolitik der SPD-Genossin Andrea Ypsilanti, die zu offensichtlich demonstrierte, dass vor der Wahl nicht nach der Wahl ist.

Es könnte aber auch gären, weil Hunderttausende von Tierschützern/innen und Tierrechtlern/innen dem permanenten Leidensdruck nicht mehr standhalten können und er sich Bahn brechen wird.

Die Hoffnung stirbt zuletzt …

Bevor ich Sie mit ihren Gedanken allein lasse, wie schon einmal an dieser Stelle ein letzter Satz, der in Anlehnung an einen Aphorismus von Arthur Schopenhauer entstand:
Das Leben schreit nach Wahrheit, der Lügen sind zuviel gewesen und die Zeit wird knapp: Sagen wir endlich die Wahrheit!

Ihr Stefan Bernhard Eck
(Bundesvorsitzender / Partei Mensch Umwelt Tierschutz)

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stefan-b-eck (12.09.2009; 20:30 Uhr)
stefan-b-eck@arcor.de

2 Kommentare

  1. Sehr geehrter Herr Eck,

    leider wird es so kommen, wie wir es alle nicht wollen. Aber wir sind immer noch eine Minderheit und auch nicht alle Tierschützer werden die Tierschutzpartei wählen. Zu meinem Entsetzen sind Sie mit Ihrer Partei in Rheinland-Pfalz nicht vertreten.
    Ich hatte mir die Wahlunterlagen noch mit Freuden schicken lassen, damit ich wenigstens einmal in 4 Jahren meine Wahl treffen kann. Und dann die Enttäuschung. Keine Tierschutzpartei, eine Katastrophe.
    Aber so war und so ist es schon immer gewesen. Die Menschen die Gutes tun wollen und es sich nicht auf Kosten anderer Lebewesen gut gehen lassen, stehen meistens ziehmlich alleine da.

    Ich werde, auch wenn meine Stimme fehlen wird, leider, ganz fest die Daumen halten, dass Ihre Partei ganz viele Stimmen bekommt.

    Viele Grüße
    M. Werner

  2. Sehr geehrter Herr Eck,

    auch ich finde selbst bei differenziertester Betrachtung der Wahlprogramme der „üblichen“ Parteien nichts, aber auch gar nichts, was die rechtliche Lage der Tiere verbessern könnte. Und kaum einem Nachrichtenmagazin/einer -sendung ist es eine Meldung wert, was z. B. den Rindern auf ihrem Transport nach Libyen bevorstehen wird und warum die Einhaltung der Transportgestze bzw. am besten die Abschaffung jeglicher Tiertransporte so dringend ist … Die Welt hat wie fast immer nichts gelernt aus Bankenkrise und Profitgier – wenn, dann versteckt sie es zumindest gut – verzeihen Sie meine Ironie, die aus einem Gefühl der Bitterkeit geboren ist…
    Meine Stimme und noch eine „geworbene“ haben Sie bzw. Ihre Partei jedenfalls. Und wir wissen alle um diesen Weg, der „kein leichter sein“ wird…

    Für uns alle: Kopf hoch, auch wenn der Hals dreckig ist…!

    Herzliche Grüße

    Rückgrat

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