VIER PFOTEN Deutschland – Pressemitteilung vom 30.06.2020

Zum Tag gegen Tiertransporte: Appell an Ministerin Klöckner, sich während des deutschen EU-Ratsvorsitzes für tierschutzgerechte Überarbeitung der Transportverordnung einzusetzen.

Hamburg, 30. Juni 2020 – VIER PFOTEN fordert Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner zum Tag gegen Tiertransporte und dem Start des EU-Ratsvorsitzes am 01. Juli auf, sich für mehr Tierwohl bei der Überarbeitung der EU-Tiertransportverordnung 1/2005 stark zu machen. Die Bundesregierung hat während ihrer Ratspräsidentschaft in den kommenden sechs Monaten die Chance, maßgeblichen Einfluss auf die Reform der Tiertransportverordnung zu nehmen und konkrete Handlungsansätze für mehr Tierwohl bei Transporten innerhalb der EU und in Drittstaaten vorzustellen.

Im Vorfeld zum „Fleisch-Gipfel“ vergangenen Freitag hatte die Landwirtschaftsministerin eine Neujustierung der Tierhaltung in Deutschland angekündigt und gesagt, dass sie es zur Verbesserung des Tierwohls für sinnvoll halte, den Transport von Tieren möglichst durch den Transport von Produkten zu ersetzen. Außerdem solle zur Reduzierung der Transportwege auf regionale Schlachtungen und kleinere Betriebe gesetzt werden. Diese Erkenntnisse müssen auch auf EU-Ebene dringend umgesetzt werden.

„Während des deutschen EU-Ratsvorsitzes kann Julia Klöckner EU-weit den Hebel für mehr Tierwohl umlegen und zeigen, dass sie nicht nur Symbolpolitik betreibt. Sie muss jetzt dafür sorgen, dass die EU-Tiertransportverordnung im Sinne der Tiere überarbeitet wird“, sagt Dr. Martina Stephany, Direktorin Nutztiere und Ernährung VIER PFOTEN.

„Um die grausamen Tiertransporte endlich zu stoppen, muss dringend gehandelt werden. Deutschland kann hier eine federführende Rolle einnehmen, Verantwortung übernehmen und zeigen, dass es kein ,Weiter so` geben darf“, so Rüdiger Jürgensen, Geschäftsführer VIER PFOTEN Deutschland.

Hintergrund:

Allein 2017 wurden rund 170 Millionen Nutztiertransporte zwischen den Mitgliedstaaten der EU sowie aus bzw. in Drittländer durchgeführt. 2019 wurden von Deutschland aus rund 70.000 Zuchtrinder in Drittstaaten exportiert. Jährlich werden 650.000 Kälber direkt oder über Zwischenstationen von Deutschland nach Spanien exportiert. Über eine Milliarde Geflügel und 37 Millionen lebende Rinder, Schweine, Schafe, Ziegen und Pferde werden jährlich grenzüberschreitend innerhalb der EU sowie in und aus Drittstaaten transportiert. Während des Transports über teils zigtausende Kilometer stehen die Tiere tage- und wochenlang in den Transportfahrzeugen. Sie leiden unter enormer Hitze oder Kälte, Durst, Hunger, Stress und Angst. In Deutschland werden im Durchschnitt weniger als ein Prozent der Transporte auf der Straße kontrolliert.

Regelmäßig wird bei Transporten gegen die EU-Tiertransportverordnung verstoßen: Versorgungsstationen sind in einem verheerenden Zustand oder fehlen ganz, Pausenzeiten werden nicht eingehalten und Temperaturgrenzen ignoriert.

Die Hauptprobleme beim Export lebender Tiere sind:

• Lkw oder Schiffe sind nicht geeignet, um Tiere über große Distanzen zu transportieren. Sie verfügen über keine geeignete Ausstattung zur Versorgung der Tiere.

• Saugkälber werden bereits im Alter von zwei Wochen über lange Strecken transportiert, ohne altersgerecht mit Nahrung versorgt werden zu können. Die Kälber leiden Durst und Hunger, immer wieder sterben Tiere auf der langen Reise. Die Tiere benötigen Milch bzw. Milchersatzprodukte. Eine solche Fütterung ist jedoch auf den Transportern nicht umsetzbar. Dort ist allenfalls die Versorgung mit Wasser möglich, jedoch ist auch diese nicht einmal sichergestellt, da die Tränken so gut wie nie für Kälber, sondern für erwachsene Tiere ausgelegt sind.

• Schwangere Rinder werden über zigtausende Kilometer bis ins entfernte Usbekistan oder bis nach Nordafrika transportiert, ohne dass die vorgeschriebenen Pausenintervalle ansatzweise eingehalten werden. Am Zielort werden diese Tiere dann, nachdem sie ihr Kalb bekommen haben, auf grausame Weise getötet.

• Immer noch werden jedes Jahr unzählige Tiertransporte abgefertigt, obwohl die zu erwartenden Außentemperaturen die Höchstgrenze von 30 Grad überschreiten. Würde man die EU-Transportverordnung ernst nehmen, dürften solche Transporte nicht genehmigt werden.

Obwohl 2015 der Europäische Gerichtshof entschieden hat, dass die EU-Tierschutzvorgaben für Tiertransporte auch über die EU-Grenzen bis zum Zielort hinaus gelten, wird dies nachweislich nicht eingehalten.

Weitere Informationen zum Thema Tiertransporte finden Sie hier:
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INTERVIEWPARTNER:

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Oliver Windhorst (30.06.2020; 13:41 Uhr)
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Veröffentlicht von „der fellbeißer“© ( www.fellbeisser.net/news/ ) am 30.06.2020
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