EU-Umweltausschuss: Weniger Antibiotika im Stall
VIER PFOTEN begrüßt Reform des Tier-Arzneimittelrechts

18. Februar 2016 – Die internationale Tierschutzorganisation VIER PFOTEN begrüßt das Ergebnis der gestrigen Abstimmung im Umweltausschuss des Europäischen Parlaments über eine neue Tierarzneimittel-Verordnung. In der Abstimmung sprach sich der Umweltausschuss für einen restriktiveren Umgang des Einsatzes von prophylaktischen und metaphylaktischen Antibiotika aus.

Ein routinemäßiger Einsatz von Antibiotika sollte in den Augen des Umweltausschusses in Zukunft strikt geregelt werden. Eine Prophylaxe, also ein vorbeugender Einsatz von Antibiotika, sollte demnach nur mehr für Einzeltiere erlaubt sein, wenn ein Veterinär die Behandlung rechtfertigen kann. Die Metaphylaxe, also die Behandlung einer gesamten Gruppe von Tieren, wenn ein Tier der Gruppe Krankheitsanzeichen zeigt, sollte in Zukunft nur mehr bei klinisch kranken Tieren und solchen Tieren erlaubt sein, bei denen ein hohes Risiko für eine Übertragung der Krankheit gegeben ist. Eine entsprechende Abstimmung im EU-Parlament ist für diesen Sommer geplant.

Pierre Sultana, Leiter des Europabüros von VIER PFOTEN in Brüssel:
“Wir sind froh über das Ergebnis der Abstimmung. Mit einer neuen Verordnung könnte in Zukunft die Anwendung von Antibiotika in der Tierhaltung geregelt werden. Der derzeit hohe Antibiotikaeinsatz in der Intensivtierhaltung stellt ein großes Problem dar. Besonders die Metaphylaxe, die derzeit in der EU noch erlaubt ist, ist gefährlich für Mensch und Tier. Hier wird bei Erkrankung eines Tieres nicht das Einzeltier behandelt, sondern nach dem Gießkannenprinzip der gesamte Bestand flächendeckend mit Antibiotika versorgt. Dabei kommt es leicht zu missbräuchlichem Einsatz, da die Grenze zwischen Metaphylaxe und Prophylaxe nicht klar gezogen wird.“

Der massenhafte Antibiotikaeinsatz in der Tiermast macht die generellen Probleme der Intensivtierhaltung deutlich: hohe Besatzdichte, geringe Wachstumszeiten und schlechte Haltungsbedingungen, die Krankheiten begünstigen. „Die Verwendung von Antibiotika sollte nie ein Ersatz für schlechte Haltungsbedingungen sein. Das Ziel der Landwirte sollte sein, die Tiere so zu halten, dass sie gar nicht erst krank werden“, so Pierre Sultana.

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Die international tätige Tierschutzstiftung VIER PFOTEN setzt sich für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Mit nachhaltigen Kampagnen fordert VIER PFOTEN artgemäße Lebensbedingungen für Nutz-, Heim- und Wildtiere. Bären und Großkatzen aus katastrophaler Haltung finden in den VIER PFOTEN Schutzzentren ein tiergerechtes Zuhause. Orang-Utan-Waisen werden in der VIER PFOTEN Waldschule auf ein Leben in Freiheit vorbereitet. Die Streunerhilfe kastriert jährlich tausende Straßenhunde und -katzen in ganz Europa; die Tiernothilfe rettet Tiere in Krisengebieten. VIER PFOTEN wurde 1988 von Helmut Dungler in Wien gegründet. Das deutsche Büro wurde 1994 gegründet und ist eine von weltweit 12 Niederlassungen. VIER PFOTEN Deutschland ist Mitglied im Deutschen Spendenrat und im Bundesverband Deutscher Stiftungen. www.vier-pfoten.de

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Veröffentlicht von „der fellbeißer“© (www.fellbeisser.net/news/) am 18.02.2016
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