Unserer Erde geht der Sand aus
Folgen für Flora und Fauna

Wenn wir an Sand denken, kommt den meisten gleich ein Bild von unendlich scheinenden, weißen Strände in den Kopf. Oder der Sandkasten, in dem Kinder mit Sandkuchen spielen. Die Wahrheit ist: Sand ist im Grunde überall: im Glas, in Kosmetikartikeln, Elektronik. Am meisten wird er fürs Bauen in Form von Beton benötigt. Ohne die kleinen Körner wird die Welt stillstehen!

Die Bauindustrie ist der größte Sandverbraucher: 2/3 der Bauwerke sind Beton, welcher wiederum zu 2/3 aus Sand besteht. Die Nachfrage nach den kleinen Körnchen ist in den letzten 30 Jahren um 360% gestiegen ( www.youtube.com/watch?v=cwtHN3… ) und wird – getrieben durch den Bevölkerungswachstum und Verstädterung – weiterhin wachsen. Für die Bauindustrie bzw. für Beton kann nur Meeressand verwendet werden. Wüstensandkörner sind zu rund, als dass sich der Zement anhaften könnte. Somit wird Sand aus Flüssen, an Stränden und am Meeresboden abgebaut. Wie viel Sand und Kies weltweit aus dem Meer entnommen wird ist unsicher, da die Daten nicht zentral verfasst werden. Worüber man sich jedoch einig ist: Wir bauen mehr Sand ab, als auf natürliche Art entstehen kann, sodass der Rohstoff Sand immer knapper wird.

Sogenannte Schwimmbagger ( trademachines.de/info/sand/ ) saugen den Sand vom Meeresboden. Dabei wird nicht nur Sand, sondern auch Kleinstlebewesen wie Schnecken, Würmer, Stachelhäuter oder kleine Krebse angesaugt. Diese sind wiederum Lebensgrundlage für größere Fische, die dann aus dem Abbaugebiet abwandern.

Nicht nur fehlt den Meerestieren Nahrung, ihr Lebensraum verändert sich. Die Saugbagger hinterlassen Löcher am Meeresboden, die mit der Zeit mit nachrutschendem, meist feinerem Sand aufgefüllt werden. Dabei verändert sich das Sediment ( worldoceanreview.com/wor-3/min… ), was wiederum andere Meeresbewohner anzieht. Fische werden durch den Lärm der Saugbagger vertrieben, Jagdgebiete und Laichplätze zerstört.

Auch in Deutschland geht es den Küsten- und Meerestieren nicht besonders gut. Neben intensiver Fischerei und Landwirtschaft zerstört hier auch der Ressourcenabbau von Sand und Kies im Lebensraum der heimischen Meerestiere ihre Lebensgrundlage. Die Erholungs- und Rückzugsräume für Meerestiere müssen zumindest in ausgewiesenen Schutzgebieten gewährleistet sein. Am Beispiel Sylt ( deutsch.rt.com/gesellschaft/47… ) sieht man, dass selbst das nicht immer selbstverständlich ist. Hier versuchten Küstenschützer und Green Peace Aktivisten das Sylter Riff zu schützen. Das Riff ist seit 2004 offiziell Naturschutzgebiet. Dennoch betreibt eine Hamburger Firma hier Sandabbau. Daraufhin beschloss Green Peace, dass Riff mit Naturscheinen vor den Saugbaggern zu schützen. Letztendlich schritten die Behörden ein und der Abbau im Naturschutzgebiet wurde eingestellt. Anderorts wird in Deutschland Sand in Sandgruben abgebaut. Auch hier ist wird zunächst massiv in Natur und Landschaft eingegriffen. Man darf jedoch auch nicht vergessen, dass sie auf der anderen Seite Pflanzen und Tieren einen wichtigen Lebensraum bieten.

Sand ist nach Wasser die am zweithäufigsten verbrauchte Ressource überhaupt. Wenn wir die Sandressourcen der Erde weiter so plündern, wird es schon im Jahr 2100 keine Strände mehr geben. Es steht zu viel auf dem, um diese Krise zu übersehen!

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Maike Radermacher (12.06.2018; 08:13 Uhr

(Maike Radermacher arbeitet als PR-Managerin bei Trade Machines www.trademachines.de, einer Suchmaschine für industrielle Gebrauchtmaschinen. Das Unternehmen will damit Ressourcen schonen und die Umwelt zu schützen. Umweltschonendes Verhalten sei nicht nur Kern des Geschäfts, sondern auch im Arbeitsalltag verankert. Das Unternehmen hat es sich auch zur Aufgabe gemacht, Aufmerksamkeit für besorgniserregende Phänomene zu schaffen.)

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Veröffentlicht von „der fellbeißer“© (www.fellbeisser.net/news/) am 12.06.2018
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