Pro Wildlife e.V. – Presseinformation vom 10.07.2018

EXOPET-Studie des BMEL bestätigt Kritik von Tierschützern

München, den 10. Juli 2018. Eine dreijährige Studie zu Tierschutzproblemen in der Haltung exotischer Haustiere („EXOPET“) im Auftrag des Bundeslandwirtschaftsministeriums bestätigt dringenden Handlungsbedarf für Handel und Haltung exotischer Haustiere. „Missstände auf Tierbörsen und im Zoogeschäft, Exotenkauf im Internet, unwissende Privathalter – die EXOPET-Studie bestätigt, was wir seit vielen Jahren anprangern. Wir erwarten, dass die Bundesregierung nicht noch mehr Zeit verliert und nun endlich die Haltung von Wildtieren strenger regelt“, so die Biologin Sandra Altherr von Pro Wildlife.

Die zentralen Empfehlungen im Abschlussbericht der EXOPET-Studie und die Bewertung durch Pro Wildlife:

Strikte Auflagen für Tierbörsen (z.B. Ausschluss gewerblicher Händler, kein Verkauf von Wildfängen, regionale statt internationale Veranstaltungen): Diese Punkte fordert Pro Wildlife seit langem. Der massenhafte Verkauf zigtausender Wildtiere auf regelrechten Flohmärkten ist aus Tier- und Artenschutzgründen nicht akzeptabel.

Begrenzung des Internethandels mit Tieren: Hier gehen die geforderten Maßnahmen noch nicht weit genug, aber das Problem ist zumindest erkannt und soll angegangen werden. Pro Wildlife fordert ein Verbot des Online-Handels mit lebenden Tieren.

Erlassen einer Heimtierverordnung: Tier- und Artenschützer fordern schon seit Jahren ein Heimtiergesetz, um den Wildwuchs in der privaten Tierhaltung zu beenden.

Keine Haltungsverbote für die Privathaltung: Diese Schlussfolgerung der EXOPET teilt Pro Wildlife ausdrücklich nicht: „Zwar können prinzipiell bei jeder Tierart Haltungsfehler vorkommen, es ist jedoch deutlich leichter, Katzen oder Meerschweinchen artgerecht zu halten, als Erdmännchen oder Anakondas“, betont Altherr. „Solche Tiere sind nur etwas für absolute Spezialisten, nicht aber für Jedermann. Eine Positivliste wie in Holland oder Belgien könnte dies regeln.“

Dreistufiger Sachkundenachweis für Privathalter: Dieser Punkt ist überfällig – bislang kann jedermann nahezu jedes Tier kaufen, ohne über dessen oft sehr komplexe Bedürfnisse Bescheid zu wissen. Eine Art Führerschein VOR dem Kauf hilft, unüberlegte Spontankäufe zu verhindern und Tierleid in der Privathaltung zu verringern. „Interessanterweise lehnt die EXOPET-Studie zwar eine Positiv- oder Negativliste ab, unterteilt aber dennoch die Tiere in drei Anforderungsstufen.“

Importe aller Tiere erfassen: Bisher wird nur der Import geschützter Tiere erfasst, doch nur ein Bruchteil der Arten unterliegt überhaupt internationalem Artenschutzrecht. Solche Handelszahlen sind dringend erforderlich, um den Handel regulieren und bedrohte Arten schützen zu können.

„Alles in allem sind wir mit den Ergebnissen der EXOPET-Studie zufrieden und erwarten nun von der Bundesregierung ein zeitnahes Umsetzen der Empfehlungen“, so die Pro Wildlife-Sprecherin abschließend. „Dennoch bleibt auch künftig die Diskussion um Positivlisten auf dem Tisch, denn nicht alle Probleme bezüglich Artenschutz, heimischem Naturschutz (Stichwort invasive Arten, Salamanderpilz etc.) und Gesundheit (Stichwort Zoonosen, gefährliche Tiere) sind mit den EXOPET-Empfehlungen vom Tisch.“

Hintergrundinformationen:

– Situation in Deutschland: www.prowildlife.de/themen/exot…

– Exotische Säuger in Privathand: www.prowildlife.de/themen/ends…

– Problematik auf Tierbörsen: www.prowildlife.de/blog/Tierbo…

– Forderung von 18 Tier- und Naturschutzverbänden (April 2018): www.prowildlife.de/wp-content/…

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Presse – Pro Wildlife (10.07.2018; 11:08 Uhr)
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Veröffentlicht von „der fellbeißer“© (www.fellbeisser.net/news/) am 10.07.2018
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