Parchim, 17.12.2013

Countdown für Dargelütz:
Kritische Bürger bei der Erörterung zur Schweinefabrik

Am Dienstag diskutierten betroffene Bürger mit dem Investor und Vertretern der Genehmigungsbehörden über die geplante Schweinemastanlage in Dargelütz bei Parchim. Die Teilnehmer der Anhörung wurden morgens mit einer Aktion der Bürgerinitiative (BI) Dargelütz begrüßt.

Mit Schweinemasken und in schwarzen Umhängen standen verkleidete BI-Mitglieder am Eingang der Stadthalle Spalier. „5..4..3 – wir wollen keine Schweinerei“, schallte es dazu gespenstisch in die Kulisse aus Nebel und Grablichtern.

Basierend auf über 250 schriftlichen Einwendungen, die betroffene Bürger bis Ende Oktober beim Staatlichen Amt für Landwirtschaft und Umwelt (StALU) eingereicht hatten, wurden die Einzelaspekte der geplanten Anlage diskutiert. Dazu gehören z.B. Tierschutz, Biotopschutz, Nitratbelastung des Grundwassers, Verkehrserschließung, Keimbelastung, Gerüche und Brandschutz. Grundlage für das Genehmigungsverfahren bildet der von der Stadt Parchim 1998 verabschiedeter Bebauungsplan B-Plan 34 Dargelütz I.

“Es kann uns doch nicht egal sein, ob 15.000 Schweine lichterloh brennen, das Grundwasser auf Generationen verseucht wird, Häuser wegen des Schwerlastverkehrs auseinanderbröckeln und die menschliche Gesundheit durch multiresistente Keime gefährdet wird. Dabei ist offensichtlich, dass die geplante Anlage längst nicht mehr zeitgemäß ist und industrielle Massentierhaltung keine Zukunft hat”, äußert sich Günter Schulze, Sprecher der Bürgerinitiative Dargelütz.

Die beantragte Schweinemast-Anlage in Dargelütz soll auf 12 ha für ca. 15.500 Schweine errichtet werden, davon 6.200 in der Zucht und rund 9.300 in der Mast. Antragsteller ist J.A.M. van den Heuvel aus dem niederländischen Berghem. Er nahm an der Erörterung teil ohne sich selbst zu äußern. Stattdessen ließ er seine Anwälte und Planer sprechen.

Erstmalig wurde die Schweinemastanlage in Dargelütz 1998 geplant, dann lag das Projekt ein Jahrzehnt auf Eis. Die 2012 wieder vorgelegten Planungsunterlagen unterscheiden sich teilweise kaum von 1998 und sind deshalb nicht auf dem neuesten Stand. Beispielsweise dürfen Schweinen nach EU-Recht die Schwänze nicht kupiert werden. Die für Dargelütz geplante Belegungsdichte setzt dies aber voraus, weil sich die stressgeplagten Tiere sonst gegenseitig die Schwänze abbeißen.

Ein weiteres Beispiel ist der Brandschutz. Hier hat sich in den letzten Jahren viel getan. „Die geplante Anlage ist für die Rettung unzureichend ausgelegt. Der Feuertod von 15.000 Tieren wird billigend in Kauf genommen. Ein solcher Brand ist für die Feuerwehr praktisch nicht zu löschen“, erläuterte Ronald Pribbernow, Brandschutzexperte und Einwohner von Dargelütz.

Auch die Datengrundlagen des Antrags werden von den Bürgern kritisiert, so datiert z.B. die Verkehrszählung zur Abschätzung der Verkehrsbelastung durch die Schweinemastanlage auf Daten aus 1993. Zwischenzeitlich wurde aber in Dargelütz ein Kieswerk in Betrieb genommen, das zu erheblich erhöhtem Schwerlastaufkommen führt. Ein weiteres Beispiel sind die Geruchsbelastungen. Hier wurden Wetterdaten einer über 30 km entfernten Windmessung genutzt.

Der Anhörung wohnten auch einige Stadtvertreter Parchims sowie Vertreter der Umwelt- und Tierschutzorganisationen BUND und PETA bei.

Kontakt: Günter Schulze, Sprecher der Bürgerinitiative Dargelütz, Telefon: 0152-23976476, E-Mail: schulze-dargeluetz@web.de
Fotos von Aktion und Anhörung zur freien Verwendung finden Sie unter: bi-dargeluetz.blogspot.de/2013…

Auf Anfrage senden wir Ihnen die Fotos auch gerne in höherer Auflösung zu. Bitte wenden Sie sich dazu an: bi.dargeluetz@gmail.com

Keine Schweinefabrik in Dargelütz!

Bürgerinitiative Dargelütz
Website: bi-dargeluetz.blogspot.de/
Twitter: @BIdargeluetz

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Bürgerinitiative Dargelütz (17.12.2013; 15:19 Uhr)
bi.dargeluetz@gmail.com

Siehe auch:

Protest gegen Massentierhaltung – Schweinemast: Schlagabtausch in der Stadthalle
www.svz.de/lokales/parchimer-z…

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Veröffentlicht von „der fellbeißer“© (www.fellbeisser.net/news/) am 17.12.2013
twitter.com/fellbeisser

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