Analyse: Warum werden wichtige Tiernummern bei der Übertragung des Monte-Carlo-Festivals in der ARD einfach weggelassen?

Fakt ist: Das Erste Deutsche Fernsehen wird bei seiner Übertragung des Zirkus-Festivals von Monte Carlo das große Exoten-Tableau von Jozsef Richter (Afrikanische Elefanten, Kamele, Pferde und Zebras) sowie die Präsentation der Tiger von Carmen Zander – beides Gewinner der Preisträgergala – nicht übertragen. Warum handelt das wichtigste öffentlich-rechtliche Fernsehprogramm in Deutschland so? Da ARD und ZDF vor dem Auftrag einer weltanschaulich ausgewogenen Berichterstattung freilich offiziell keine Einwände gegen die tierschutzkonforme und partnerschaftliche Arbeit der renommierten deutschen Tiertrainerin Carmen Zander mit ihren Großlatzen und auch nicht gegenüber den Auftritten ihres Kollegen geäußert haben und eine Zensur in Deutschland laut Grundgesetz nicht stattfindet, wollen wir – guter Wille gegenüber dem Handeln der renommierten öffentlich-rechtlichen Einrichtungen vorausgesetzt – freilich einmal nicht von einem Zensurakt dieser Einrichtungen ausgehen.

Was würde aber geschehen, wenn ARD und ZDF die Tiernummern in der Festivalübertragung zeigen würden? Sicherlich wäre, wie in den Jahren, als die Zirkusvorstellung noch in ihrer intakten, vollen Bandbreite gezeigt wurde, damit zu rechnen, dass die E-Mailadressen der Sender ARD und ZDF mit einer Vielzahl an „Hassmails“ durch die Anhänger radikaler Tierrechtsorganisationen sabotiert würden. Außerdem würden weitere Internet-Angebote der Sender durch strategische Negativbewertungen der Tierrechts-Extremisten attackiert. Vor diesem Hintergrund und der Tatsache, dass von den Zirkusfans, Zirkusbesuchern und Zirkusleuten kein politischer Druck und keine vergleichbaren Sabotageakte zu erwarten sind, ist die Taktik seitens der ARD durchaus verständlich, die Tiernummern einfach der Schere zum Opfer fallen zu lassen. Nicht wenige Privatleute oder Menschen in der privaten Wirtschaft würden unter diesem oder ähnlichem Druck vergleichbar handeln und einen Weg des geringsten Widerstands einschlagen.

Verhält sich eine öffentlich-rechtliche Fernsehanstalt aber entsprechend, erweist sich dieses Handeln als fatal und durchaus kritikwürdig: Eine freiheitlich-demokratische Ordnung, in welcher das Klima der Pressefreiheit herrscht, setzt voraus, dass gesellschaftliche Gruppen unterschiedlicher Ansichten deren Erscheinen im öffentlichen Raum und in den Medien zwar nicht unbedingt für gut heißen, aber doch immerhin tolerieren: Ein Atheist muss die sonntagmorgendliche Übertragung der katholischen Messen und ein Anhänger einer bestimmten Partei die Stellungnahmen der jeweiligen politischen Gegner in den Medien akzeptieren. Dies ermöglicht den Diskurs und sichert, dass die unterschiedlichen Gruppen Teile einer Diskurskultur bleiben. Von wenig Fairness, ja einer Absage an diese Grundsätze zeugt es, wenn durch das Handeln der öffentlich-rechtlichen Medien nun diejenigen ins Recht gesetzt werden, die durch Ausgrenzung der Tiertrainerinnen und Tiertrainer im Zirkus deren Ausschluss aus den öffentlichen Kultureinrichtungen erzwingen und in dieser Konsequenz letztlich die Diskurskultur selbst für beendet erklären können. Sollten die partikularen und wissenschaftlich nicht zu erweisenden Behauptungen der Tierrechtsszene etwa schon soweit zum Leitbild unserer Medienkultur geworden sein, dass das Bildmaterials einer von einer renommierten Trainerin tiergerecht im Zirkus vorgestellten Großkatzengruppe als etwas Anstößiges, als etwas, was man dem Publikum nicht zumuten kann, beurteilt wird? Der notwendige Widerspruch gegen den Tierrechtsextremismus wird deshalb teilweise Züge eines Kulturkampfs beinhalten müssen. Es ist ein Streiten um die Freiheit der Meinung, der Presse und die weltanschauliche Neutralität der öffentlich-rechtlichen Medieninstitute. Die ARD täte gut daran, wenigstens eine der vorgenannten Tiernummern zu übertragen und sich somit im Sinne des weltanschaulichen Pluralismus, ihres eigentlichen Auftrags und ihrer Seriosität zu positionieren, anstelle im Zuge eines vorauseilenden Gehorsams einer teils totalitäre Züge tragenden Bewegung Genüge zu tun.

Außerdem wird dadurch fälschlicherweise beim weniger informierten Publikum gar der Eindruck erweckt, die Programmgestalter des Zirkus-Festivals hätten auf Tiernummern außer den Pferden verzichtet. Dies ist definitiv nicht der Fall. S.A.S Prinzessin von Monaco hat erst kürzlich eine Unterschriftensammlung für den Erhalt des Zirkus mit Tieren in Frankreich gestartet und auf der offiziellen Homepage des Zirkus-Festivals finden sich ausführliche Informationen zur zeitgemäßen und tiergerechten Haltung, Pflege und Ausbildung auch exotischer Tiere in jedem gut geführten, europäischen Zirkus-Betrieb.

Geschrieben von: Bernhard Eisel

P.S.: Wer die beiden Tiernummern des Monte-Carlo-Festivals, die in den „weltanschaulich ausgewogenen“, „freien“ (Ironie aus) öffentlich-rechtlichen Medien gefehlt haben, dennoch bewundern will, sei auf die folgenden YouTube-Links verwiesen, wo diese frei verfügbar sind:

Tiger-Vorstellung Carmen Zander (leider nicht die Monte-Carlo-Version):

Exoten-Vorstellung (Afrikanische Elefanten, Kamele, Pferde, Zebras und Giraffen) Jozsef Richter:

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Aktionsbündnis Tiere gehören zum Circus (02.03.2018; 17:05 Uhr)
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Veröffentlicht von „der fellbeißer“© (www.fellbeisser.net/news/) am 02.03.2018
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