Dass Steuergelder nicht unbedingt im Sinne eines zahlenden Bürgers verwendet werden, ist allgemein bekannt und ebenso die Tatsache, dass es in Italien einen größeren Absatzmarkt für Pferdefleisch gibt als hierzulande. Dass der Mensch hin und wieder seine Schönheitsansprüche nur allzu gerne auf Tiere überträgt, ist auch kein Geheimnis; der Besuch einer Rassehundeausstellung reicht für diese Einsicht vollkommen aus. Wenn der Schönheitswahn aber zu einer Diskriminierung wird, die in den Tod führt, müsste das Eingreifen seitens der Politik und die Streichung von Subventionen eine Selbstverständlichkeit sein.

Die EU fördert Fohlenzüchter für den angeblichen Erhalt seltener Haustierrassen. Entsprechen die Fohlen jedoch in irgendeiner Weise nicht den vorgeschriebenen Schönheitskriterien der Menschen, werden sie im Alter von drei bis sechs Monaten zu einer ungewollten Ware, die schnellstens wieder aus dem Blickwinkel des Züchters verschwinden muss. Was liegt da näher, als sie oftmals in ein Nachbarland verschwinden zu lassen, wo gerne Pferdefleisch gegessen wird?
Damit die Fohlen nach dem Verkauf an den Händler überhaupt den Transporter besteigen, wird die Mutterstute vorangeschickt, denn nur so folgt ihr das Kleine vertrauensvoll. Dann werden die beiden durch eine Klappe getrennt. Das verängstigte Fohlen hat eine schreckliche Reise mit einem noch schrecklicheren Ziel vor sich und eine trauernde Stute, die oft schon wieder trächtig ist, bleibt allein zurück. Nach einem qualvollen Transport werden die Fohlen in nicht artgerechten Mastanlagen aufgezogen und nach genügender Gewichtszunahme geschlachtet. Welcher Pferdezüchter, der sich dieses subventionierten Verbrechens schuldig macht, kann nachts mit ruhigem Gewissen schlafen? Wie kann eine derartige Grausamkeit von Politikern zugelassen werden?

Wenn Steuergelder missbraucht und die Rechte von Tieren mit Füßen getreten werden, wäre ein rasches Eingreifen der Politik zwingend erforderlich, in diesem Fall von Brüssel.
Doch in der Hochburg der EU hat man im Moment andere Sorgen. Kopfzerbrechen bereitet den Politikern dort eine vorliegende Studie vom 10. Juli 2013. Darin geht es um mögliche Wege, um den Informationsaustausch der Mitgliedsstaaten im Kampf gegen reisende Gewalttäter zu verbessern. Einer Gruppe wird in diesem über neunzig Seiten langen Dokument auch ein Abschnitt gewidmet: den Tierrechtsextremisten, abgekürzt ARE (Animal Rights Extremists) und dadurch geraten sie gemeinsam mit Hooligans, rechten Extremisten, den Hell`s Angels und Terroristen stärker in das Visier von Europol.

Die Studie stellt eine Zunahme illegaler als auch legaler Tierrechtsaktivitäten fest. „Um ihre Ziele zu verwirklichen benutzen Tierrechtsextremisten sowohl legale, als auch illegale Formen des Protests und gezielte Aktionen.“ Genau genommen bedeutet dieser Satz doch, dass Menschen, die sich für die Rechte der Tiere einsetzen und an einer Protestkundgebung oder Demonstration teilnehmen, bereits als Tierrechtsextremisten gelten könnten? Diese Klassifizierung ist bedenklich, wurde doch der Begriff „Radikale“ in Deutschland in den siebziger Jahren vom Staatsschutz durch das Wort „Extremisten“ ersetzt.
Auch diverse Aktionen der „Tierrechtsextremisten“ werden in dieser Studie aufgeführt, u.a. auf die Pharmaindustrie, die für das Jahr 2011 weltweit 262 Übergriffe von Tierschutzextremisten beklagt.

Doch wer oder was ist eigentlich extrem? Sind es diejenigen, die sich bedingungslos für die Rechte der Tiere einsetzen oder jene, die sie im extremen Maße verletzen? Unter Extrembedingungen werden die „Nutztiere“ in den Massenbetrieben gehalten und extrem hoch ist die Dunkelziffer in der EU bei Fehlbetäubungsraten in Schlachthäusern. Die millionenfache Anzahl von Versuchstieren ist extrem, die in der Grundlagenforschung und für die Pharmaindustrie gefoltert und getötet werden. Extrem ist es, vierzig Millionen männliche Küken, allein in Deutschland, bei lebendigem Leibe zu schreddern oder zu vergasen, weil sie für die Eierindustrie nutzlos sind. Und genauso extrem ist es, einer Stute ihr noch milchsäugendes Fohlen zu entreißen und es in den sicheren Tod zu schicken. All das ist extrem. Doch, wie fast immer, schreibt sich der Mensch auch hier das Recht zu, das Maß aller Dinge zu sein und bestimmt über Begrifflichkeiten und wie diese zu verwenden sind. Das hohe Ausmaß, in dem die Grundrechte der Tiere vom Menschen verletzt werden, ist extrem und es bestünde ein extremer Handlungsbedarf, um notwendige Gesetze zu ihrem Schutz zu erlassen.

Bitte unterzeichnen Sie diese wichtige Petition für die sofortige Einstellung der Subventionen für Fohlenzüchter.
www.change.org/de/Petitionen/s…

© Daniela Böhm
www.danielaböhm.com

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