Helmut F. Kaplan

Ich gestehe es ganz offen: In bezug auf die politischen Zuordnungskriterien für “links” und “rechts” fehlt mir der Durchblick. Dies mag damit zusammenhängen, daß ich regelmäßig sowohl als Links- als auch als Rechtradikaler beschimpft werde. Wie auch immer – in letzter Zeit habe ich gelernt, daß ich rechtsradikal bin, weil ich den Holocaust-Vergleich befürworte.

Apropos Holocaust-Vergleich: Ich habe die Gegner dieses Vergleichs aus den Reihen der Tierrechtsbewegung ehrlich gesagt nie verstanden. Und ich verstehe sie immer weniger: Wenn man die prinzipielle moralische Gleichwertigkeit von Menschen und Tieren bejaht – wie kann man dann den Vergleich zwischen der industriellen Vernichtung von Menschen und der industriellen Vernichtung von Tieren verteufeln?

Es gibt im übrigen noch einen weiteren guten Grund FÜR den Holocaust-Vergleich: Kein Land hat seine “Vergangenheitsbewältigung” so vorbildlich vollzogen wie Deutschland. Warum sollten wir uns die großartige Gelegenheit entgehen lassen, diese allgemein anerkannte Aufarbeitung des Menschen-Holocausts zum Vorbild für die Beendigung des Tier-Holocausts zu machen?

Zumal es so überzeugende Befürworter des Holocaust-Vergleichs gibt wie Coetzee (“Es waren die Viehhöfe von Chicago, die die Nazis lehrten, wie man Körper verarbeitet”), Adorno (“Auschwitz beginnt da, wo einer im Schlachthaus steht und denkt, es sind ja nur Tiere”) und Isaac B. Singer (“Wo es um Tiere geht, wird jeder zum Nazi; für die Tiere ist jeden Tag Treblinka”). Alles irre oder irregeleitete Rechtsradikale?

© Helmut F. Kaplan
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