Soja und Erbsen statt Fleisch und Milch als Proteinlieferanten

Stuttgart, 29. Juli 2015 – Laut einer Pressemitteilung des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz hat sich der Sojaanbau in Baden-Württemberg von 2014 auf 2015 nahezu verdoppelt. (1) Für Minister Bonde ist die Eiweißinitiative ein wichtiger Bestandteil beim Kampf gegen Gentechnik.
Auch der Verein MENSCHEN FÜR TIERRECHTE – Tierversuchsgegner Baden-Württemberg e.V. begrüßt die Eiweißinitiative im Land und sieht in dem verstärkten Anbau von eiweißreichen Pflanzen wie Soja und Erbsen auch die Chance, die Produktion von Fleisch, Eiern und Milch langfristig zu ersetzen. Statt wie geplant das gewonnene pflanzliche Eiweiß an „Nutztiere“ zu verfüttern, sollte es aber direkt der Landesbevölkerung als Proteinquelle zur Verfügung gestellt werden.

„Der Anbau von eiweißreichen Pflanzen und Leguminosen könnte die „Nutztier“haltung in Baden-Württemberg auf lange Sicht ablösen. Landwirte, die derzeit noch Tiere halten, könnten sich umorientieren hin zu einer umweltfreundlichen Landwirtschaft“, so Marie-Luise Strewe, Vorsitzende des Landesverbands MENSCHEN FÜR TIERRECHTE.

Der Verein hatte Minister Bonde im Februar angeschrieben und um die verstärkte Förderung der eiweißreichen, pflanzlichen Landwirtschaft gebeten. Laut Angaben des MLR soll der Anbau von Eiweißpflanzen im Land tatsächlich noch weiter ausgedehnt und Landwirte sollen auf diesem Sektor geschult werden. (1)

„Millionen Tieren bliebe so ein unwürdiges und entbehrungsreiches Leben in engen, schmutzigen Ställen ebenso erspart wie der Tod im Schlachthof“, so Strewe. Die Bodenfruchtbarkeit könnte verbessert und die Biodiversität gesteigert werden. Auch für uns Menschen ist pflanzliches Eiweiß dem tierischen weit überlegen, denn „Gemüseeiweiß ist wesentlich besser verwertbar und wird deshalb potenter in Muskelzellen eingebaut als das Eiweiß aus einem Schnitzel, einem Hamburger oder einer Bratwurst.“ (2) In pflanzlichem Eiweiß sind bereits Enzyme enthalten, die zur Eiweißverdauung beitragen. Pflanzliches Eiweiß wird 20mal schneller in Aminosäuren abgebaut und 200mal schneller dem Blut und den Muskelzellen zugeführt als Fleischeiweiß (2). Hinzu kommt der ökologische Aspekt: Für die Produktion von 1 kg Rindfleisch werden 15.000 l Wasser benötigt, für die Produktion von 1 kg Soja hingegen nur 1.700 l Wasser (3).

Eiweißreichen Pflanzen als Alternative zu Fleisch, Eiern und Milch kommt folglich eine wichtige Bedeutung zu. Dr. Kurt Schmidinger, einer der Autoren der 2012 erschienenen, wissenschaftlichen Studie der Universität Wien (4) zieht den Schluss: „Wenn wir eine Gesamtbilanz aufstellen, die Welternährungssituation, Flächenverbrauch, Ökologie, Gesundheit und den Tierschutz einschließt, dann kann die Schlussfolgerung nur sein: Wir müssen weg von der Tierhaltung, hin zu einer effizienten Verwendung pflanzlicher Kalorien.“ (5)

Kontakt: Dr. Tanja Breining; Tel.: 0711-616171. Mobil: 0152-0734/6786
E-Mail: TanjaB@tierrechte-bw.de

MENSCHEN FÜR TIERRECHTE – Tierversuchsgegner Baden-Württemberg e.V.
Alexanderstr. 13, 70184 Stuttgart
Tierrechte-bw.de

Quellenangaben
1. Presseinfo: Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz
Baden-Württemberg, 27.07.2015
2. Oberbeil, K; Lentz, C. (2002) Obst und Gemüse als Medizin. SÜDWEST-Verlag: 368-369.
3. waterfootprint.org/media/downl…
4. Schmidinger, K; Stehfest, E. (2012): Including CO2 implications of land occupation in LCAs-method and example for livestock products. INT J LIFE CYCLE ASS. 2012; 17(8): 962-972.
5. Geo.de (2012) www.geo.de/GEO/natur/oekologie…

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Pressestelle Tierrechte-BW (29.07.2015; 10:48 Uhr)
presse@tierrechte-bw.de

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Veröffentlicht von „der fellbeißer“© (www.fellbeisser.net/news/) am 29.07.2015
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