Ärzte gegen Tierversuche e.V. – Pressemitteilung vom 08.05.2017

Anlässlich der am 14. Mai anstehenden Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen hat der bundesweite Verein Ärzte gegen Tierversuche Parteien zu ihrer Position zu Tierversuchen befragt* und die Antworten in einer übersichtlichen Tabelle zusammengestellt.

Die nordrhein-westfälische SPD hält derzeit die vollständige Abschaffung von Tierversuchen in Bund und Land für nicht umsetzbar. Jedoch steht sie der Förderung tierversuchsfreier Verfahren, einer Novellierung des Tierschutzgesetzes im Sinne der Tiere und der Tierschutz-Verbandsklage positiv gegenüber. Das von der EU gewollte Verbot von Tierversuchen, die eine Schmerz-Leidensgrenze überschreiten, unterstützt die SPD grundsätzlich, jedoch nur, wenn die Evaluation der EU-Kommission eine Notwendigkeit ergibt. Zur Frage nach konkreten Maßnahmen und Zeitschienen zum Ausstieg aus dem Tierversuch, wie die Niederlande sie vorgelegt haben, hält sich die SPD unverbindlich.

Die Grünen wollen die tierversuchsfreie Forschung massiv stärken, halten aber einen Verzicht auf Tierversuche für nicht möglich. Eine Überarbeitung des Tierschutzgesetzes, das das Staatsziel Tierschutz berücksichtigt, wollen die Grünen jedoch weiter vorantreiben. Auch das Verbandsklagerecht für anerkannte Tierschutzorganisationen will die SPD in Nordrhein-Westfalen beibehalten und hält es auch auf Bundesebene für sinnvoll. Ein Verbot von Tierversuchen, die eine bestimmte Leidensgrenze überschreiten, unterstützen die Grünen und wollen sich über den Bundesrat und Bundestag dafür einsetzen. Einen Ausstiegsplan aus Tierversuchen mit konkreter Zeitschiene analog den Niederlanden, halten die Grünen für nicht seriös.

Bei CDU und FPD ist der Tierschutz vollständig Fehlanzeige. Die CDU macht sich gar nicht erst die Mühe, gezielt auf die Fragen der Ärztevereinigung einzugehen. Nur dem 3R-Prinzip, das heißt der Vermeidung, Verringerung oder Verbesserung von Tierversuchen, wird ein gewisser Stellenwert eingeräumt und damit pauschal an Tierversuchen festgehalten. Die FDP hält es für richtig, dass es die Wissenschaft selbst ist, die festlegt, welcher Erkenntnisgewinn die jeweiligen Tierversuchsverfahren rechtfertigen. Gleiches gilt für die Genmanipulation an Tieren. Ein Verbot besonders leidvoller Tierversuche lehnen die Freien Demokraten ab. Lediglich gegen die Förderung tierversuchsfreier Verfahren spricht sich die FDP nicht gänzlich aus, nennt jedoch keine konkreten Handlungsschritte. Das Tierschutz-Verbandsklagerecht wird von CDU und FDP weiterhin abgelehnt.

Nach Ansicht der Piraten sind Tierversuche eine veraltete Technik, die dringend abgelöst werden muss. Zudem gäbe es viele Beispiele, bei denen die Ergebnisse der Tierversuche nur mangelhaft auf Menschen übertragen werden konnten. Dementsprechend halten die Piraten die Förderung der Entwicklung von Ersatzmethoden für notwendig.

Klare und umfangreiche Bekenntnisse zur Notwendigkeit einer tierversuchsfreien Forschung und Wissenschaft sind nur seitens der Linken zu verzeichnen. Eine vollständige Abschaffung der Tierversuche und entsprechend alle zielführenden Schritte auf dem Weg dahin werden unterstützt.

Der Weg zur Etablierung einer Politik, die konsequent den gesellschaftlich hohen Stellenwert des Tierschutzes berücksichtigt, ist noch sehr lang und bedarf weiterhin umfassender Aufklärungs- und Lobbyarbeit, so die Einschätzung der Ärzte gegen Tierversuche. Eine Übersicht mit den wesentlichen Positionen der Parteien kann als pdf auf der Internetseite der Vereine heruntergeladen werden.

Weitere Information:

14. Mai 2017 Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen; Übersicht (PDF):
www.aerzte-gegen-tierversuche….

*Konkreter Wortlaut der Fragen (PDF):
www.aerzte-gegen-tierversuche….

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Ärzte gegen Tierversuche e.V., Goethestraße 6-8, 51143 Köln, Tel.: 02203-9040990, Fax: 02203-9040991, info@aerzte-gegen-tierversuche…, www.aerzte-gegen-tierversuche….

Die Vereinigung Ärzte gegen Tierversuche e.V. besteht seit 1979 und ist ein bundesweiter Zusammenschluss aus Ärzten, Tierärzten und Naturwissenschaftlern, die Tierversuche aus ethischen und wissenschaftlichen Gründen ablehnen. Der Verein engagiert sich für eine moderne, humane Medizin und Wissenschaft ohne Tierversuche, die sich am Menschen orientiert und bei der Ursachenforschung und Vorbeugung von Krankheiten sowie der Einsatz tierversuchsfreier Forschungsmethoden im Vordergrund stehen.

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Ärzte gegen Tierversuche e.V. (08.05.2017; 12:54 Uhr)
keineantwort@aerzte-gegen-tier…

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Veröffentlicht von „der fellbeißer“© (www.fellbeisser.net/news/) am 08.05.2017
twitter.com/fellbeisser

1 Kommentar

  1. Es ist rührend, mit welch großer Naivität einige Tierschutzorganisationen, unermüdlich Jahr für Jahr, einige auserwählte Parteien akribisch zu ihrer „Position zum Tierschutz“ befragen.

    Seit Jahrzehnten fragt man – und seit Jahrzehnten antworten die Parteien mit wohlformuliertem leeren Geschwätz – das dann brav und gläubig vom jeweiligen TS-Verein wichtigtuerisch hinausposaunt wird.

    Nach der Wahl treten ALLE etablierten Parteien dem Wähler wieder mit schändlichen TUN in den Hintern – und die Tierschützer jaulen empört und enttäuscht auf.,

    Wieso glaubt man immer noch sich an Gedankenergüssen von Politikern orientieren zu können?
    Es gibt zwei Arten von Politikern die schon wohlbestallt in ihren Elfenbeintürmen thronen: Die einen interessieren sich für die Wolle, die anderen für das Fleisch – doch niemand interessiert die Schafe.

    Nicht an ABSICHTSERKLÄRUNGEN, ausschließlich am Praxisverhalten, dem HANDELN im Alltag ist die Wertigkeit einer Partei zu messen. Und hier hat sich in der Vergangenheit wahrlich keine der etablierten Parteien mit Ruhm bekleckert. Jetzt vor den Wahlen muß Resümee gezogen werden, was sie denn BEWIRKT haben, unsere lieben Politiker, in den letzten Jahren.- Und das Ergebnis fällt verheerend aus, nicht nur im Bereich des Mitwelt- und Tierschutzes sondern auch im sozialen Bereich und der Innen- und Außenpolitik.
    Wir sind der Willkürherrschaft fremdbestimmter, rückgratloser Politiker ausgesetzt, die gut dressiert am Political-Correctness-Nasenring der Lobbyisten und Interessenvertreter verschiedenster Couleur geführt werden. Fatal, wenn wir „gewohnheitsmäßig“ immer wieder die etablierten Parteien wählen. Dann muss die homophon agierende CDUCDUSPDGRÜNELINKEFDP-Fraktion doch zwangsläufig glauben, man hätte alles richtig gemacht! Warum sollte sie dann ihre bisherige Politik ändern? Versagen darf nicht noch durch Wählerstimmen belohnt werden!

    Orientieren wir uns bei der Stimmangabe doch endlich einmal NICHT an blumigen WAHLVERSPRECHEN, sondern ausschließlich daran, was die, die jetzt freundlich dienernd um unsere Stimme buhlen, uns in der VERGANGENHEIT mit ihrem HANDELN an Wohl- oder Untaten beschert haben! Und hier fällt die Bilanz vernichtend aus – und entsprechend muß auch unser Wahlverhalten ausfallen.

    Es wird Zeit, mit Protestwahlverhalten den etablierten Altparteien endlich die „rote Karte“ zu zeigen – es gibt Alternativen!

    Die Großen hören (erst) auf zu herrschen, wenn die Kleinen aufhören zu kriechen“ (Friedrich Schiller)

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